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Von – 28. November 2011

„Hausen ist kein gefühltes Dorf mehr“

Pfarrer Holger Wilhelm und die Dorfkirche in Hausen. Foto: Rolf Oeser

Wer in den engen Gassen von Alt-Hausen den Weg zur evangelischen Gemeinde sucht, muss sich nur an der Kirchturmspitze orientieren. Rechts neben dem 1852 erbauten Gotteshaus schließt sich das Gemeindezentrum aus jüngerer Zeit an, links daneben tollen Kinder im Garten der evangelischen Kindertagesstätte.

So soll es auch bleiben, aber Umbaupläne werden diesem Zentrum bald ein neues Antlitz und Aufgaben verleihen. „Unser Gebäudekonzept steht, jetzt können wir erst einmal durchatmen“, sagt die Vorsitzende des Kirchenvorstands, Claudia Heuser-Mainusch. Das klingt so erleichtert, dass Pfarrer Holger Wilhelm unwillkürlich lächeln muss. Zwei Jahre lang war die Gemeinde damit beschäftigt, ein Leitbild für die Zukunft zu entwickeln.

Angesichts zurückgehender Kirchenmitgliederzahlen muss auch in Hausen Liebgewordenes aufgegeben werden, wie der Kirchsaal mit Versammlungsräumen in Westhausen und das bisherige Gemeindezentrum in Alt-Hausen. Vor der Jahrtausendwende zählte die Gemeinde noch 6000 Mitglieder, heute gehören noch 2000 Mitglieder zur Gemeinde. Der achtköpfige Kirchenvorstand setzte einen intensiven Diskussionsprozess in Gang. Was anfänglich hochgradig umstritten war, nämlich die Aufgabe beider Gemeindezentren und deren Ersatz mit einem Neubau, ist Dank vieler Gespräche einer optimistischen Sicht auf die Zukunft gewichen. Die kleine, heimelige Buntsandstein-Kirche wird nun einen gläsernen Anbau erhalten, der den Gottesdienstraum, ein neues Gemeindezentrum und die benachbarte Kita verbindet. Ziel ist es, ein „Generationenzentrum“ mit Familien-Café und Beratungsangeboten zu installieren.

„Wir sind eine Gemeinde, in der Menschen unterschiedlichster Herkunft wohnen. In unserer Kita haben achtzig bis neunzig Prozent der Kinder einen Migrationshintergrund“, sagt Pfarrer Wilhelm. „Hausen ist kein Dorf mehr, auch kein gefühltes. Dazu sind wir zu dicht am Zentrum, haben zu viel Zugezogene, zu viel verdichtete Wohnbebauung.“ Neben dem bekannten Kulturzentrum Brotfabrik beherbergt der Stadtteil auch die Japanische Schule, die Russisch-Orthodoxe Kirche am Fischstein, die Abu-Bakr-Moschee an der Praunheimer Landstraße, eine koptische Gemeinde und die amerikanische Atterberry-Chapel. Der Austausch sei gut, sagt Wilhelm: „Wir besuchen uns gegenseitig, und führen den interreligiösen Dialog.“

Mit dem alten „Mühlendorf“ an der Nidda hat das Hausen von heute nur noch wenig gemein. In den siebziger Jahren entstand ein ganz neues mittelständisches Wohngebiet entlang der Praunheimer Landstraße. Viel länger ex-istiert schon die Ernst-May-Siedlung Westhausen jenseits der vierspurigen Ludwig-Landmann-Straße, ein Wohngebiet für Arbeiter und gering Verdienende. Und auch der Industriehof mit seinem Gewerbegebiet gehört zum Gemeindegebiet.

„Wir sehen, dass in dieser Gemeinde etwas geht“, sagt Claudia Heuser-Mainusch zufrieden. So ist der Kinderchor zu einem Aushängeschild geworden. Viele Gemeindeveranstaltungen werden von Ehrenamtlichen selbstständig getragen.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 28. November 2011 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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