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Von – 28. November 2011

In Frankfurt gibt es immer mehr „lebendige Adventskalender“

Bläsermusik vor der Haustür: Hier voriges Jahr beim „lebendigen Advents­kalender“ in Sachsenhausen. Foto: Phil Schmid

„Die Türen sind die Türen der Menschen. Dahinter gibt es immer etwas Neues“, sagt der ­zehnjährige Lukas über den „lebendigen Adventskalender“ in der Wicherngemeinde in Praunheim. Auch dieses Jahr wird im Dezember an jedem Tag vor Weihnachten irgendwo die Tür zu einer Wohnung aufgehen und die Anwesenden, jung bis alt, können dahinter Überraschendes entdecken. Es geht um das gemeinsame Erleben, um ein Miteinander. Und um ein Innehalten, wie Teilnehmerin Elfrun Shieh es auf den Punkt bringt: „Dort kommt die Ruhe, die man in der Adventszeit eigentlich haben möchte.“

In der Wicherngemeinde gibt es bereits seit 1997 einen lebendigen Kalender für Kinder und seit 2008 einen für Erwachsene. Edda, neun Jahre alt, war schon viermal dabei. Für sie sind die Türen Orte, „an denen bei ganz unterschiedlichen Leuten zu Hause verschiedene Menschen gemeinsam eine Sache machen.“ Yvonne Luckow, eine der Organisatorinnen, ergänzt, dass die sprichwörtliche Tür hier ganz real geöffnet wird: Menschen nehmen sich für Kinder Zeit.

Erwachsene oder Familien melden sich an, wenn sie einen Termin bei sich zuhause gestalten möchten, und die Kinder wiederum für ihre Teilnahme. Am Fenster des einladenden Zuhauses wird ein rotes Plakat mit der Datumzahl angebracht. In Begleitung von zwei Erwachsenen geht es dann vom Gemeindehaus zu Fuß zur Tür, ein Kind darf klingeln, die Tür wird geöffnet, und schon machen es sich die Kinder im Wohnzimmer bequem. Eine halbe Stunde lang wird dann gemeinsam etwas erlebt. Das kann eine erzählte Geschichte sein, Basteleien, ein Spiel. Zu Beginn und am Schluss wird ein Lied gesungen, und es gibt Kleinigkeiten wie Kekse, Tee oder Saft.

Für den „Erwachsenenkalender“ wird zu den vier Adventssonntagen in das Gemeindehaus eingeladen. „Erwachsene müssen erst einmal schwätzen, bevor es losgeht“, sagt Brigitte Sauer, die die lebendigen Adventskalender in Praunheim initiiert hat. Aber auch hier gibt es einen immer wiederkehrenden Ablauf. Wenn alle sich ausgetauscht haben, wird das Licht dunkler, und es erklingt meditative Musik. Alle erhalten eine brennende Kerze und setzen sich um eine große leuchtende Kerze herum, die auf einem Tisch steht. Nach und nach stellt man dann die eigene Kerze dazu. Die Sonntage stehen jeweils unter einem Thema, wie „Licht“ oder „Zeit“. Auch in der Mariengemeinde in Seckbach oder in der Dreikönigsgemeinde in Sachsenhausen gibt es lebendige Adventskalender. In Sachenhausen organisiert ihn die Gemeindepädagogin Natascha Schröder-Cordes. Sie beschreibt es als „schöne Besinnung auf das, worauf wir uns vorbereiten, die Weihnachtstage. Der zwölfjährige Noah findet, dass man Fragen zu Bibel und Weihnachten in der Schule zwar theoretisch lernt, aber im lebendigen Kalender praktisch und konkret betrachten kann. Zum Beispiel, woran man an Weihnachten denkt und warum man das Fest überhaupt feiert. In Sachsenhausen wird die Aktion etwas anders gestaltet als in Praunheim. Hier findet sie täglich vor der Haustür der Einladenden statt. Man muss sich nicht anmelden, sondern „man geht einfach dorthin, und die Nachbarn kommen dazu“, erzählt die vierzehnjährige Helen.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 28. November 2011 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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