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Von – 12. Februar 2012

Gemeinsam die Stadt gestalten

Netzwerke für Menschen mit und ohne Behinderung

Foto: Rolf Oeser

Mit einem bundesweit beachteten Modellprojekt hat das Diakonische Werk für Frankfurt in verschiedenen Frankfurter Stadtteilen zwischen 2008 und 2011 Netzwerke für Menschen mit und ohne Behinderung aufgebaut. Im Vordergrund stand dabei die Frage, wie das städtische Leben gemeinsam gestaltet werden kann – und nicht mehr, wie Menschen mit Behinderung in bereits vorhandene Strukturen „integriert“ werden können, sagte die zuständige Arbeitsbereichsleiterin Sigrid Unglaub bei einer Pressekonferenz zum Abschluss.

Für das Netzwerk „Nordend für Alle“ seien Akteurinnen und Akteure quer durch alle gesellschaftlichen Bereiche im Stadtteil zusammengekommen, Kirchengemeinden ebenso wie die Stiftung für Blinde und Sehbehinderte oder auch einfach interessierte Einzelpersonen.

Besonders kulturelle Projekte interessierten Menschen mit und ohne Behinderung gleichermaßen: In der barrierefreien Wohnanlage Fürstenbergerstraße wurde ein Kulturcafé eingerichtet, das an einem Samstag im Monat Lesungen, Informations- oder Musikveranstaltungen anbietet.

„Nordend für Alle“ soll mit Unterstützung der Kontaktstelle für Körperbehinderte und Langzeitkranke im Diakonischen Werk weitergeführt werden, sagte Projektleiterin Dagmar Keim-Hermann. Das dreijährige auf Stadtteilarbeit basierende Projekt könne vom Nordend aus Strahlkraft für die ganze Stadt entfalten, hofft Pfarrer Michael Frase, der Leiter des Diakonischen Werkes für Frankfurt.

Im „Teilhabeforum Nordweststadt“, einem weiteren Schwerpunkt, begleiteten Studentinnen und Studenten der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt Menschen mit Lernschwierigkeiten aus den Praunheimer Werkstätten zu Stadtteilbegehungen. An kaputten Mülleimern, schmutzigen Straßen und Graffiti stören sie sich genauso wie Bewohnerinnen und Bewohner ohne Behinderung. Jetzt sollen gemeinsame Aktionen folgen.

In einem weiteren während der Projektphase entstandenen Netzwerk setzen sich Fachleute mit dem Thema „Migration – Behinderung – Gesundheit“ auseinander. Die rund 23?000 Frankfurterinnen und Frankfurter mit Behinderung und Migrationshintergrund können nämlich bisher kaum auf unterstützende Angebote zurückgreifen. Erfahrungsgemäß gingen unterschiedliche Kulturen auch unterschiedlich mit dem Thema Behinderung um, sagte Sigrid Unglaub.

Inzwischen erfahren die Inklusionsprojekte bundesweit Beachtung. Den Großteil der Kosten von knapp 300 000 Euro für den Frankfurter Modellversuch finanzierte die Stiftung Mensch, wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt von der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt. Mit einer halben hauptamtlichen Stelle für Netzwerkarbeit soll die Arbeit fortgeführt werden.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 12. Februar 2012 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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Susanne Schmidt-Lüer ist Redakteurin und schreibt vor allem über Sozialpolitik, Kirche, Alter und wirtschaftspolitische Themen.