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Von – 13. Februar 2012

„Heute noch die Welt verändern!“ – Publik-Forum ist vierzig

"Heute noch die Welt verändern." - Unter diesem Motto feierte die Zeitschrift "Publik-Forum" im Frankfurter Dominikanerkloster ihr 40-jähriges Bestehen. Foto: Lutz Lemhöfer

Im christlichen Blätterwald ist sie ein Unikum, die Zeitschrift Publik-Forum. Die ökumenisch orientierte Zeitschrift mit 36.000 Abos ist unabhängig von Bischöfen gleich welcher Konfession, von Kirchensteuergeldern und von finanzstarken Verlegern. Getragen wird sie von der gemeinnützigen „Leserinitiative Publik e.V.“, die gestern im Frankfurter Dominikanerkloster mit über 350 Gästen ihren vierzigsten Geburtstag feierte.

Dass dieses journalistische Projekt nach äußerst schwierigem Beginn lebensfähig wurde, grenzt an ein Wunder. Das betonte als Festredner der Sozialethiker und Jesuit Friedhelm Hengsbach. „Am Anfang stand ein Trümmerfeld“, erinnerte er das Publikum. Die deutschen katholischen Bischöfe hatten ihre erst drei Jahre zuvor gegründete ambitionierte Wochenzeitschrift „Publik“ Ende 1971 wieder eingestellt; sie war ihnen zu liberal und kritisch geworden.

Eine Gruppe von empörten Leserinnen und Lesern wollte das nicht einfach hinnehmen, sammelte Adressen von Interessierten und gab am 28. Januar 1972 die erste, zwölf Seiten umfassende Ausgabe des Nachfolgeblatts ‚Publik-Forum‘ heraus, journalistisch verantwortet vom einzigen verbliebenen Redakteur Harald Pawlowski.

Heute gestalten acht Redakteurinnen und Redakteure im Zwei-Wochen-Rhythmus 64 Seiten mit einem sehr viel breiteren Themenspektrum als zu Beginn. Neben dem Engagement für eine dialogoffene und politisch wache Kirche – katholisch wie evangelisch – fallen jetzt politische Themen auf, die es sonst in der öffentlichen Diskussion schwer haben: Armut in Deutschland etwa, Alternativen zum Kapitalismus oder die ethischen Implikationen von Biotechnik oder Organtransplantation. „Leserinnen und Leser schätzen es, dass Publik-Forum gerade jenen eine Stimme gibt, denen sonst kaum jemand zuhört“, sagt Chefredakteur Wolfgang Kessler.

Dazu passt das Thema der Podiumsdiskussion zum Jubiläum: „Heute noch die Welt verändern“. Dass gerade Religionen und Kirchen mit ihrer Wertorientierung dazu einen Beitrag leisten könnten, betonte der Vertreter der globalisierungskritischen Initiative Attac, der Volkswirt Max Bank. Entscheidend sei jedoch nicht eine religiös oder anders empfundene Pflicht, sondern „das gemeinsame Gefühl einer Gruppe von Menschen, dass ein Engagement Sinn macht“, ergänzte der Psychoanalytiker Micha Hilgers.

Bei diesem Engagement hat Publik-Forum das linkskatholische Herkunftsmilieu erfolgreich überschritten. Vierzig Prozent der Leserschaft  sind heute evangelisch, und der bekannte evangelische Theologe Friedrich Schorlemmer attestierte der Zeitschrift in einem Grußwort: „Katholisch heißt weltumspannend, nicht römisch. Protestantisch heißt: nicht meckern, sondern für etwas einstehen“; für beides stehe Publik-Forum. Und das soll nach dem Wunsch der Feiergesellschaft im Dominikanerkloster noch lange so bleiben.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 13. Februar 2012 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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