Kritisch hat der hessische Umweltpfarrer Hubert Meisinger die Ergebnisse der „Allianz für Lärmschutz“ kommentiert, die Ministerpräsident Volker Bouffier kürzlich vorgestellt hat. In der Erklärung werde erneut festgeschrieben, dass die Flugbewegungen in Zukunft mehr werden und es also noch lauter werde – nur dass die Zunahme bis 2020 geringer ausfallen soll als ursprünglich prognostiziert.
Kritisch sieht Meisinger auch die vorgeschlagenen Maßnahmen des passiven Schallschutzes und des CASA-Programms. Denn auch wenn die jetzigen Eigentümer ihre im Wert gesunkenen Immobilien verkaufen könnten, würden dort ja voraussichtlich neue Bewohnerinnen und Bewohner einziehen, deren Gesundheit dann ebenso gefährdet wäre. Schallschutz an Gebäuden würde außerdem bei Aktivitäten im Freien nichts helfen, etwa bei Kindertagesstätten oder auf Friedhöfen. Über derartige Belastungen klagten betroffene Kirchengemeinden.
Auch die Behauptung im Text der „Allianz für Lärmschutz 2012“, dass der Planfeststellungsbeschluss auf dem Mediationsergebnis aufbaue, wies Meisinger zurück. Dies stimme so lange nicht, wie die Landesregierung noch vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig für Nachtflüge kämpfe – denn die hatte die Mediation explizit ausgeschlossen.
Meisinger, der Referent für Umweltfragen im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau ist, räumte ein, dass das Mediationsergebnis, dem auch die Kirche seinerzeit zugestimmt hat, zu kurz greift. Das darin festgeschriebene Ziel „Schutz der Bevölkerung“ erfordere weitere Maßnahmen, zum Beispiel „ein striktes Nachtflugverbot in der gesetzlichen Nacht zwischen 22 Uhr und 6 Uhr und ein noch stärkeres Augenmerk auf die Lärmbelastungen am Tage und die damit verbundenen Einschränkungen an Lebensqualität.“