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Von – 2. April 2012

Kirche muss sich auf Veralterung einstellen

Winfried Kösters beim Tag der Offenen Tür im Evangelischen Regionalverband Frankfurt. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Der demografische Wandel erzeuge eine in der Geschichte der Menschheit einmalige Situation, sagte der Wissenschaftsjournalist Winfried Kösters bei einem Tag der offenen Tür des Evangelischen Regionalverbandes Frankfurt. Auch wenn Frankfurt vergleichsweise eine „junge“ Stadt sei, so müsse doch die evangelische Kirche ihre Zukunft mit älter werdenden Mitgliedern gestalten. Und obwohl in Frankfurt, wie in anderen Metropolen auch, noch relativ viele jüngere Menschen leben, steige auch hier der Altersdurchschnitt der Bevölkerung.

Kösters zeigte auf, dass der demografische Wandel alle Bereiche des Lebens betrifft: Gebäude müssten für Menschen mit Rollatoren zugänglich sein. Das Engagement von und für alte Menschen müsse überdacht werden. Die heutigen Rentner und Rentnerinnen seien sehr unterschiedlich. Es komme ja auch niemand auf den Gedanken, bei einem 22-Jährigen und einem 44-Jährigen von ein und derselben Generation zu sprechen. Der 62-Jährige werde aber ebenso wie der 84-Jährige in die Kategorie „Senior“ sortiert.

Insbesondere auf dem Arbeitsmarkt werde die Veränderung spürbar, so Kösters: „Wir brauchen jedes Kind.“ Trotzdem würden in Deutschland jedes Jahr 65?000 Jugendliche die Schule ohne Abschluss verlassen. Auch die Alten müsse man im Berufsleben anders in den Blick nehmen. In wenigen Jahren bereits werde jeder zweite Beschäftigte älter als 50 Jahre sein. Und man brauche die Potenziale der zugewanderten Menschen. Zudem gebe es auf einem veränderten Arbeitsmarkt auch Chancen für Menschen mit Behinderung.

Die demografische Entwicklung spiegelt sich auch im kirchlichen Personal wider. Zwei Drittel aller Pfarrerinnen und Pfarrer gehen in den kommenden 13 Jahren in Pension, führte Franz Grubauer von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau aus. In der Mitarbeiterschaft der Frankfurter Kirche insgesamt sind es 39 Prozent. Die Zahl der Kirchenmitglieder werde im gleichen Zeitraum in Frankfurt um gut zehn Prozent schrumpfen, in Rhein-Main sogar um 17 Prozent, sagte Grubauer.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 2. April 2012 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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Kurt-Helmuth Eimuth ist Mitglied in der Redaktion von "Evangelisches Frankfurt". Mehr über den Publizisten und Erziehungswissenschaftler ist auf www.eimuth.de zu erfahren.

Kommentare zu diesem Artikel

  • Andreas Frey schrieb am 4. März 2012

    Für mich heißt der Artikel eigentlich: Kirche ist vom Aussterben bedroht, um es mal etwas zu pointieren. Wenn ich heute in evangelischen Gottesdiensten sitze, ist das Durchschnittsalter der Gemeinde oft deutlich über 50 Jahre, vielleicht sogar 60 Jahren, jüngere Gottesdienstbesucher sind i.d.R. in der Unterzahl und die sind oft nur Pflichtbesucher (Konfirmanden). Werden wir in 20 Jahren Gottesdienste vor leeren Bänken halten?