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Von – 2. April 2012

Mehr Genuss im Gottesdienst mit Kantaten

Vor allem an wichtigen christlichen Feiertagen gibt es in manchen Gemeinden so genannte „Kantatengottesdienste“, bei denen nicht nur Predigt und Liturgie, sondern auch Musik einen wichtigen Platz einnimmt. Fragen an den Kantor der Katharinenkirche, Michael Graf Münster.

Foto: Rolf Oeser

Am Ostersonntag, 8. April, wird es in der Katharinenkirche an der Hauptwache um 10 Uhr wieder einen Kantatengottesdienst geben. Was kann man da erwarten?

Eine jubelnde Festmusik: Bachs Kantate „Erfreut euch, ihr Herzen“. Eine vom Schwung der Osterlieder erfüllte Katharinenkirche. Und den Kirchenpräsidenten als Pfarrer.

Was genau ist denn eigentlich eine Kantate?

Ein Stück für Instrumente mit Sängern – meist ein Orchester mit Chor und Solisten, manchmal nur mit Solisten. Der Text kann aus der Bibel oder dem Gesangbuch oder frei gedichtet sein oder aus allen drei Elementen zusammengestellt. Die Blütezeit der Kantate war 1670 bis 1750. Der mit Abstand originellste und experimentierfreudigste Kantatenkomponist war Bach.

Geht es dabei immer um ein christliches Thema?

Nein, der Ursprung der Kantate liegt in der italienischen Kammer- und Opernmusik. Bach und andere schrieben auch nicht-geistliche Kantaten für Huldigungszwecke „Open air“, zu Adelshochzeiten und ähnliches mehr.

Aber im Gottesdienst eingesetzt, ist eine Kantate nicht nur Kunstgenuss, sondern auch Verkündigung?

In großer geistlicher Musik sind Kunst und Verkündigung nicht zu trennen. Eine wesentliche theologische Tradition spricht davon, Gott selbst zu genießen! Recht verstanden sollte also das Evangelium genossen werden, und wenn wir Genuss nicht im Sinne der Fast-food-Unkultur missverstehen, sollten Gottesdienste erfreulich und zu genießen sein. Kunst kann allerdings nicht einfach eingesetzt werden. Ihre unkalkulierbare Wirkung macht sie als Instrument ungeeignet. Eher schließt sie einen Raum auf, in dem das genossen werden kann, was uns mit dem Anspruch auf unbedingten Ernst begegnet.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 2. April 2012 in der Rubrik Kultur, erschienen in der Ausgabe .

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Dr. Antje Schrupp ist geschäftsführende Redakteurin von Evangelisches Frankfurt. Die Journalistin und Politikwissenschaftlerin bloggt auch unter www.antjeschrupp.com.