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Von – 12. Mai 2012

Piraten und Pröpste

Diskussion über christliche Feiertage

Ausgerollte Kabel, eingestöpselte Lautsprecherboxen, ein Camcorder zum Aufnehmen: Auf technischer Seite sollte nichts fehlen, wenn Piraten Vertreterinnen und Vertreter der evangelischen Kirche und der Grünen Jugend Hessen zur Diskussion einladen.

Sind christliche Feiertage in einem säkularisierten Staat überhaupt noch zeitgemäß? Um diese Frage ging es bei der Podiumsdiskussion im Haus der Jugend in Sachsenhausen. Gekommen waren von evangelischer Seite die Frankfurter Pröpstin Gabriele Scherle und Propst Matthias Schmidt aus Gießen sowie Benjamin Weiß von der Grünen Jugend Hessen. Sie diskutierten mit Jan Leutert von den Piraten.

„Die drei stillen Tage Karfreitag, Buß- und Bettag und Volkstrauertag tun der Gesellschaft gut“, erklärte Propst Schmidt. Pröpstin Scherle wies darauf hin, dass die Christinnen und Christen noch immer die Mehrheit der Bevölkerung bildeten. Sie würden sich ihre religiösen Feiertage nicht nehmen lassen. Der gesetzliche Schutz der christlichen Feiertage beruhe auf einem historisch gewachsenen Konsens, von dem auch andere Religionsgemeinschaften profitierten.

Dem widersprachen die Verteter von Piraten und die Grüner Jugend: „Warum wird mir vorgeschrieben, dass ich nicht am Karfreitag tanzen darf?“, wollte Weiß wissen. Noch klarer trat Jan Leutert für eine strikte Trennung von Kirche und Staat ein – bis hin zur Abschaffung sämtlicher christlichen Feiertage. An deren Stelle könnten neutrale Kulturtage eingeführt werden.

Ein Konsens an dieser Stelle war nicht in Sicht, jedoch gab es von Seiten der Kirchen durchaus Verständnis für die Forderung, das gesetzliche Tanzverbot am Karfreitag in seiner jetzigen Form abzuschaffen. Ganz allgemein betonte Pröpstin Scherle, dass die Ziele von Piraten und der Kirche doch gar nicht so weit voneinander entfernt seien: Beide würden sich doch schließlich für eine gerechte und solidarische Gesellschaft stark machen.

Unverständlich sei das gesetzliche Tanzverbot aber vor allem am Ostersonntag oder Ostermontag, die ja keine stillen Feiertage, sondern Fest- und Freudentage sind. Pröpstin Scherle lud deshalb ihre Mitdiskutanten schon mal zum Tanz an Ostern ein – am Ostersonntag 2013 auf dem Opernplatz. (Siehe auch den Kommentar).

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 12. Mai 2012 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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