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Von – 31. Mai 2012

Zoo: Verschlossene Türen für die Nachbarschaft

Die Stadt Frankfurt will den Zoo-Eingang an der Rhönstraße schließen. Dagegen regt sich Protest der Nachbarschaft, aber der Entschluss scheint festzustehen. Falsch ist er trotzdem.

Pfarrer Wolfgang Löbermann von der Nicolaigemeinde überreichte heute eine Liste mit 3060 Unterschriften an den Kulturdezernenten Felix Semmelroth. Anwohnerinnen und Anwohner protestieren damit gegen die Schließung des Zoo-Eingangs an der Rhönstraße. Foto: Rolf Oeser

Der Protest der Anwohnerinnen und Anwohner wird wohl nichts nützen. Bei der Übergabe einer Liste mit 3060 Unterschriften für den Erhalt des Zoo-Eingangs an der Rhönstraße hat Kulturdezernent Felix Semmelroth heute erneut bekräftigt, dass es „aus finanziellen Gründen“ beschlossene Sache ist: In Zukunft wird der Zoo nur noch vom Alfred-Brehm-Platz aus zugänglich sein.

In ihrem Protestschreiben hatte die Nicolaigemeinde darauf hingewiesen, dass der Zoo als Naherholungsmöglichkeit im Ostend für die Nachbarschaft erheblich an Attraktivität verliert, wenn der zweite Eingang geschlossen wird. 700 Meter zusätzlicher Fußweg, bevor man den Zoo überhaupt betreten kann, sind durchaus weit – in vielen Fällen wohl zu weit.

„Alte oder behinderte Menschen, zum Beispiel aus dem benachbarten August-Stunz-Zentrum, die auf einen Rollator oder einen Rollstuhl angewiesen sind, werden den Zoobesuch in Zukunft reduzieren oder ganz meiden“, fürchtet die Gemeinde.

Sie schätzt, dass eine Offenhaltung des Eingangs an der Rhönstraße jährliche Mehrkosten von 80.000 Euro verursachen wird – eine nicht gerade riesige Summe. Zumal die Nachbarschaft mit Lärm, Geruch und Autoverkehr auch Belästigungen durch den Zoobetrieb hinnehmen muss.

Nicht einmal über ein automatisiertes elektronisches Eingangssystem für Jahreskarteninhaber will man weiter nachdenken. Obwohl das die Personalkosten einsparen würde. Angesichts der heutigen technischen Möglichkeiten sollte so etwas doch eigentlich machbar sein.

Aber es scheint, als ob das Kulturdezernat der Ansicht ist, der Zoo solle sich in Zukunft mehr auf die Tagesgäste konzentrieren, die von außerhalb anreisen. Wer einen ganzen Tag im Zoo verbringen will, wird in der Tat auch ein paar hundert Meter Fußweg zum Eingang in Kauf nehmen. Wer mit Jahreskarte häufiger mal nur für eine Stunde den Zoo genießen möchte, wird sich das gut überlegen.

Bei dieser Entscheidung wurden die Belange des Stadtteils hinten angestellt. Schade. Und unnötig.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 31. Mai 2012 in der Rubrik Meinungen, Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe , .

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Dr. Antje Schrupp ist geschäftsführende Redakteurin von Evangelisches Frankfurt. Die Journalistin und Politikwissenschaftlerin bloggt auch unter www.antjeschrupp.com.