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Von – 19. Juni 2012

Grundsteinlegung der Kita „Villa Kunterbunt“ in Sossenheim

In der Regenbogengemeinde in Sossenheim entsteht ein neues Kinderzentrum. Dafür wurden nicht nur Büros aufgegeben und Nadelbäume gefällt – auch der Glockenturm musste fallen.

Die Baustelle für das neue Kinderhaus „Villa Kunterbunt“ wird in die Pädagogik integriert. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Die Kinder kennen das „Rezept“ für ein tragfähiges Fundament: „Man nehme: ein bisschen Sand, ein bisschen Zement, ein bisschen Wasser, ein paar kleine Steine. Alles zusammen verrühren und mit ein bisschen ‚Glaube‘ wird es schon gelingen!“

Auf diesem festen Grund errichtet die Regenbogengemeinde in Sossenheim ein neues Kinderzentrum. Die Grundsteinlegung war am 15. Juni, im Herbst 2013 soll das Gebäude bezugsfertig sein. Größer als bisher, am Hang gelegen, in Hufeisenform, Elterncafé, moderne Küche, Innenhof, drei Spielplätze. Raum für die jetzigen sechzig Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren, und außerdem für fünf neue Krabbelgruppen, noch einmal fünfzig Kinder.

Für den Umbau mussten Nadelbäume und der Glockenturm fallen. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Ein ambitioniertes Vorhaben – Kosten rund 3,3 Millionen Euro – und ein Wendepunkt. Denn nicht nur eines der Büros musste aufgegeben werden. Auch die alten Nadelbäume auf dem Gelände wurden gefällt. Der Glockenturm, das bisherige Wahrzeichen der Regenbogengemeinde, „mit einem Bagger einfach umgefahren“, erzählt Kita-Leiterin Christine Funk-Geissler.

Klar war: „Wir würden vieles verlieren, was wir geschätzt und geliebt haben.“ Bereits vor Beginn der Arbeiten im Februar 2012 startete das Team der Erzieherinnen und Erzieher deshalb das Projekt „Komm, bau ein Haus“. Erster Schritt: Bestandsaufnahme. Die Kinder dokumentierten fotografierend, filmend, malend, bastelnd, sammelnd. Die Ergebnisse und „Fundstücke aus der Vergangenheit“, wie Schlüssel, Türgriffe, Steine, Blätter, ein altes Telefon, Schilder, bilden nun das Villa Kunterbunt-Museum, das bei der Grundsteinlegung eröffnet wurde.

„Es ist die Erfahrung von Trauer, Abschied nehmen, weil etwa die Eichhörnchen nicht mehr da sind, dann aber auch die Freude auf das, was kommt“, sagt Pfarrer Ulrich Matthei. Die Koexistenz mit der Baustelle wurde in die Pädagogik integriert, eine Pädagogik, die Christine Funk-Geissler so umreißt: „Neugierde wecken, die Welt erfahren, mit allen Sinnen, Forschen und Entdecken“.

Kindergottesdienst zur Grundsteinlegung im Juni. Foto: Kurt-Helmuth Eimuth

Mit Begeisterung verfolgten die Kinder Abriss und Vermessung, beschäftigten sich mit Materialien, Werkzeug, Maschinen, experimentierten selber mit Sand und Lehm. Sie führten Interviews mit Geologen, Holzfällern, Zaunmonteuren, Elektrikern und anderen „geheimnisvollen Gästen“, besuchten Architekturmuseum, Hundertwasserhaus und Zoo, denn auch die Tiere haben Häuser – und wurden mit der Zeit zu richtigen Bauexperten. Kurt-Helmuth Eimuth, Leiter des Bereiches Kindertagesstätten beim Diakonischen Werk ist „beeindruckt davon, was das Team in einer sehr schwierigen Situation geleistet hat. Abriss und Neubau werden als Bildungsgelegenheit für die Kinder phantasievoll genutzt.“

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 19. Juni 2012 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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