Ein Koch und eine Ökotrophologin sorgen in Krabbelstuben und Kitas der Frankfurter Diakonie dafür, dass die Kleinsten viel Gesundes auf dem Teller haben.
„Kräuter niemals über das Essen streuen“, rät Jean-Francois Pradelles, „sonst kann es passieren, dass sie den ganzen Teller nicht anrühren. Wegen der ekligen kleinen grünen Punkte.“ Der gelernte Koch weiß, dass Kinder beim Essen ziemlich eigen sein können. Weil er selber aber frische Kräuter liebt und findet, dass sie gut schmecken, bietet er sie auch in Kindertagesstätten an. Aber eben in eigenen Schälchen, sodass sich jedes Kind selbst aussuchen kann, welches Kraut auf den Teller kommt – oder eben auch nicht.
Im Auftrag des Diakonischen Werkes für Frankfurt tourt Pradelles zur Zeit durch die Krabbelstuben der evangelischen Kirche. Jeweils eine Woche hospitiert er dort in der Küche und coacht die Hauswirtschafterinnen. Seine Mission: Herauszufinden, wie das Essen für die Kleinsten noch besser werden kann.
Moderne Gerätschaften erleichtern die Arbeit
Zum Beispiel, indem Fertigprodukte durch selbstgemachtes Frisches ersetzt werden. Pradelles empfiehlt Rezepte für leckere Soßen und Salatdressings, die auch nicht viel Aufwand erfordern und die üblichen Fertigsoßen ersetzen können. Generell gilt: „Frisch ist besser als Convenient“, also vorgefertigte Komponenten. Aber natürlich kostet es Zeit, für dreißig, vierzig oder sogar achtzig Kinder Gemüse zu putzen – Zeit, die jedoch an anderer Stelle gewonnen werden kann. Der Einsatz moderner und professioneller Gerätschaften etwa erleichtert das Kochen sehr.
Die Arbeit in Krabbelstuben ist für die Hauswirtschafterinnen eine Herausforderung, denn in den Einrichtungen der Frankfurter Diakonie wird nach der so genannten „Pikler-Pädagogik“ gearbeitet, die die Bedürfnisse des Kindes in den Mittelpunkt stellt. „Die Kinder können bei uns essen, wann sie wollen und was sie wollen“, erläutert Miriam Manson. Die Ernährungswissenschaftlerin ist beim Diakonischen Werk dafür zuständig, Kitas und Krabbelstuben in Sachen Essen zu beraten. Rund 4000 Mittagessen werden hier täglich auf den Tisch gebracht.
Wurst darf auch ohne Brot schmecken
„In unseren Krabbelstuben werden alle Komponenten immer getrennt angeboten, damit die Kinder entscheiden können, ob sie nur Nudeln oder nur Soße oder beides zusammen essen möchten.“ Die Wurst darf also auch mal ohne Brot schmecken, „aber es fragt sich natürlich, wie oft es überhaupt Wurst geben soll“, sagt Manson. Ihr Tipp: Nicht öfter als zweimal in der Woche. Und natürlich sollte es immer ein vegetarisches Gericht als Alternative geben. Nicht zu empfehlen seien Erbsen und Mais, denn daran können sich die Kleinen verschlucken. „Lieber pürieren“, empfiehlt die Expertin.
Auch bei älteren Kindern in Kitas ist die „Komponententrennung“ eine gute Idee. „Reispfanne geht gar nicht“, weiß Pradelles, „dann fangen die einen an, die Paprika rauszusuchen, die anderen die Pilze.“ Und Gemüse sollte immer auch als Rohkost angeboten werden, denn das kommt besser an als gekocht.
Obwohl es ihm auch schonmal gelungen ist, bei Kindern erstaunliche Begeisterung für Brokkoli auszulösen. „Ich habe ihnen gesagt, das wären kleine Bäume, und auf einmal wollten sie das alle probieren.“