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Von – 15. September 2012

Hochklassige Kammermusik in Preungesheim

„Bewundernswerte und vorbildliche Privatinitiative“: Der Freundeskreis für geistliche Musik an der Festeburgkirche veranstaltete das 500. Konzert.

Die Kammersängerin Barbara Zechmeister und der Pianist Michael Clark von der Frankfurter Oper gestalteten in der Festeburgkirche das 500. Konzert des Freundeskreises für Klassische Musik in Preungesheim. Foto: Rolf Oeser

„Ich finde es bewundernswert und vorbildlich, wie sehr sich diese Privatinitiative über die Jahre hinweg etabliert hat und konsequent ein ebenso niveauvolles wie abwechslungsreiches Programm anbietet.“ Niemand Geringeres als der Intendant der Frankfurt Oper, Bernd Loebe, sprach dieses Lob aus als prominenter Laudator zu einem Jubiläum, das nicht alltäglich ist.

Das 500. Konzert konnte im September in der Festeburgkirche veranstaltet werden, eine Zahl, die für einen auf Vereinsebene – dem Freundeskreis für geistliche Musik, Preungesheim e.V. – arbeitenden Konzertveranstalter wahrlich ein Grund zum Feiern ist. So hatte man in den vergangenen Jahren immer wieder die Gelegenheit, hochklassig interpretierte Kammermusik bei vergleichsweise günstigen Eintrittspreisen zu hören.

Die ganze Bandbreite klassischer Musik

Unter der souveränen künstlerischen Leitung von Ernst C. Kochsiek, Klavier- und Cembalobaumeister, dem als musikwissenschaftliche Beraterin Cordelia Berggötz zur Seite steht, und seinem Festeburgkonzert-Team, bestehend aus Gertrud Walesch, Karl-Heinz Pape, Reinhard Ecker und Katharina Marquardt, kann man hier die ganze Bandbreite klassischer Musik goutieren – und zwar über alle Epochen. Und das in einer akustisch unter optimalen Bedingungen stehenden Kirche mit einzigartiger Klangarchitektur, die sogar ein Tonstudio mit perfekt gestimmtem Steinway Flügel D 274 bietet.

Der gemäßigten Moderne hatte man sich zum Jubiläumskonzert verschrieben und wieder einmal Künstlerinnen und Künstler von der Frankfurter Oper nach Preungesheim an die Wolfsweide geholt: Seit 1996 ist Barbara Zechmeister am Frankfurter hohen Haus engagiert. Dort wurde ihr im Dezember 2011 der Titel „Kammersängerin“ verliehen. Sie gestaltete das 500. Konzert zusammen mit Pianist Michael Clark, seit 2008 stellvertretender Chordirektor an der Oper Frankfurt, der sich auch bereits als Dirigent und Hochschullehrer einen Namen gemacht hat.

Lieder von Berg und Schönberg

Lieder von Alban Berg und Arnold Schönberg, den avanciertesten Komponisten der so genannten zweiten Wiener Schule, standen auf dem Programm, zudem welche von dem Franzosen Françis Poulenc und dem österreichisch-amerikanischen Tondichter Erich Wolfgang Korngold, eher bekannt als Filmmusikkomponist.

Das Besondere an Zechmeisters durchaus schlüssiger und luzider Darstellungsweise bei allen vier Komponisten ergab sich daraus, dass sie mehr als andere Lied-Sängerinnen eben von der Oper herkommt. Sie musste sich, um Ausdruck herzustellen, kaum aus dem Fenster der Gefühle lehnen. Dabei wurde sie sehr feinsinnig und subtil von Clarks Begleitung, die sich durch perfekte Anschlagskultur auszeichnete, getragen und begleitet. Dies gedieh zum Vorteil und zur Spezifik der Interpretation, von Intimität und Emphase geprägt.

Durch sängerische Emphase wurden dabei mit Intensität und klingender Beherztheit die Bedeutungen der Liedtexte ausgekostet und den Anspruch in die Höhe geschraubt, wie man das so vergleichsweise in der Gattung Lied selten erlebt. Dem dargebotenen Repertoire kam dieser künstlerische Ansatz zugute. Fazit: ein dem Anlass gemäß überaus gelungener Konzertabend, dem sicherlich weitere Recitale folgen werden.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 15. September 2012 in der Rubrik Kultur, erschienen in der Ausgabe , .

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