Kinder kann man nur fördern, wenn man die Eltern erreicht – diese Überlegung steht hinter dem Konzept für ein neues Kinder- und Familienzentrum im Riederwald, das am Montag eröffnet wurde.
Familien mit Kindern bis zehn Jahre sind nach Angaben der Koordinatorin Manuela Mayer vor allem die Zielgruppe des Zentrums, das von der evangelischen Philippusgemeinde und der katholischen Gemeinde Heilig Geist gemeinsam verantwortet wird.
Für sie gibt es ein Familiencafé, Erziehungstrainings, Eltern-Kind-Treffen, Runden für junge Mütter, Sprachkurse „Mama lernt Deutsch“, Unternehmungen für Väter und Söhne, Hausaufgabenhilfe, Mädchengruppen. Dabei ist das Angebot „niedrigschwellig“, wie es im Fachjargon heißt, also: Wer Lust hat, kommt einfach vorbei.
Standort: Der alte Dorfplatz in Riederwald
Standort ist der alte Dorfplatz in Riederwald, das Büro befindet sich ein paar Schritte weiter in der Schlettweinstraße. Drei Pädagoginnen auf eineinhalb Stellen arbeiten hier, sie sind mit Kirchen, Parteien und Vereinen im Stadtteil vernetzt.
„Ein gewachsener Stadtteil, aber von der Sozialstruktur her nicht unproblematisch“, sagte die Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Regionalverbandes, Pfarrerin Esther Gebhardt, bei der Einweihung. Der Riederwald sei traditionell ein Arbeiterviertel, erläuterte Pfarrer Fred Balke-Nagel, „mit ganz kleinen Wohnungen, sehr beengt, normalerweise zwischen 40 und 60 Quadratmetern.“ Heute leben hier viele Alleinerziehende, „Teilfamilien“, mit den bei Trennungen üblichen Belastungen.
Die Einrichtung orientiert sich am Konzept der englischen „Early excellent center“, die vor allem Familien aus bildungsfernen und sozial benachteiligten Schichten erreichen und die Kinder möglichst früh fördern wollen. „Ein Erfolgsmodell,“ bilanzierte die Frankfurter Bildungsdezernentin Sarah Sorge. Das Kinder- und Familienzentrum in Riederwald ist bereits das achte in Frankfurt. Die Stadt förderte den Umbau mit rund 30.000 Euro und übernimmt jährlich über 100.000 Euro Betriebskosten.