Hinweis

Diese Website wurde am 28. November 2017 archiviert. Neues Online-Angebot: Evangelische Kirche in Frankfurt.

Aktuell

Von – 3. September 2012

Reden statt Rumzicken: Tipps für Paare

Oft sind es kleine Dinge, die ein Gespräch aus dem Ruder laufen lassen. Wie Paare eine gute Streitkultur einüben können.

Foto: Colourbox

Sie hat liebevoll den Frühstückstisch gedeckt, mit Brötchen, Kerzen, Sekt und Blumen. Er kommt herein, mit gehetztem Blick, will nur einen schnellen Kaffee im Stehen. „Ist irgendwas Besonderes?“, fragt er. Sie: „Unser Hochzeitstag!“ „Und das wolltest Du ausgerechnet jetzt feiern? Ich habe heute einen Termin nach dem anderen!“ Er geht aus dem Zimmer. „Immer machst du alles kaputt“, ruft sie ihm enttäuscht hinterher.

Ein typischer Fall von schiefgelaufener Kommunikation. Doch es geht auch anders: Er: „Oh, mir dämmert was, wir haben Hochzeitstag!“ Sie strahlt. Er: „Schatz, das habe ich total vergessen, tut mir leid. Ich habe heute einen Termin nach dem anderen. Und jetzt hast du dir so eine Mühe gegeben. Ich versuche, früher nach Hause zu kommen, dann holen wir das nach, ja?“ Sie: „Schade. Aber ich wusste ja nicht, dass du heute so viel zu tun hast. Bis später.“

„Gute Kommunikation kann man üben“, sagt Heike Wörner. Aus ihrer Arbeit als systemische Familienberaterin weiß sie, dass sich gerade bei Paaren, die schon lange zusammen leben, oft ungute Kommunikationsmuster einschleichen: Mit Vorwürfen, Beschuldigungen oder Verallgemeinerungen wie „Immer“ oder „Jedesmal“ macht man sich gegenseitig das Leben schwer.

In ihren Kursen bei der Evangelischen Familienbildung in Frankfurt zeigen Heike Wörner und ihre Kollegin Lucia Käser Paaren, wie sie bestimmte Kommunikationsregeln einhalten können. Das sind gar nicht so viele. „Wichtig ist, dass man beim Sprechen bei sich bleibt, also Ich sagt, sich auf eine konkrete Situation oder ein konkretes Verhalten bezieht, beim Thema bleibt und sich öffnet, also über die eigenen Gefühle und Gedanken spricht“, erklärt Wörner. Beim Zuhören dagegen solle man aufmerksam bleiben, das, was der oder die andere sagt, noch einmal zusammenfassen, Rückfragen stellen und eigene Gefühle rückmelden.

„Das klingt überschaubar, ist aber gar nicht so einfach zu verinnerlichen“, sagt Heike Wörner. „Wir sagen den Paaren immer: Das müsst ihr jede Woche eine Stunde üben.“ Dann aber verändere sich auch etwas. Studien belegten, dass langjährige Partnerschaften mit ein bisschen Übung wieder besser funktionieren.

Wer mit den Kommunikationstrainerinnen üben will, hat in der Evangelischen Familienbildung, Darmstädter Landstraße 81, bald wieder Gelegenheit dazu: Der nächst Kurs beginnt am Montag, 17. September, geplant sind vier Treffen jeweils von 19 bis 21.30 Uhr, die Teilnahme kostet 70 Euro pro Person. Infos unter Telefon 069 6050040.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 3. September 2012 in der Rubrik Lebenslagen, erschienen in der Ausgabe .

Artikel teilen: E-Mail Facebook Twitter Google+

Stephanie von Selchow ist Redakteurin von "Evangelisches Frankfurt".