Jetzt drängen sich wieder die Menschen vor den Glühweinständen am Römerberg. Der Frankfurter Weihnachtsmarkt ist längst eine Touristenattraktion – und hat eine lange und wechselvolle Geschichte.
Bis ins Jahr 1393 lässt sich die Tradition der Frankfurter Weihnachtsmärkte zurückverfolgen. Begleitet wurden sie von kirchlichen Mysterienspielen auf dem Römerberg. Besondere Erwähnung findet die Hochzeit des Landgrafen Wilhelm von Hessen mit der Tochter des Kurfürsten von der Pfalz an Weihnachten1498. Mit tausend Pferden soll der Kurfürst nebst Gefolge und Gästen eingeritten sein.
Dem damaligen „Christkindchesmarkt“ fehlte allerdings noch das wesentliche Symbol des heutigen Marktes, nämlich der Weihnachtsbaum. Der Tannenbaum bürgerte sich erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein. Die Sachsenhäuser Händler hatten das Privileg, vor Weihnachten in der Römerhalle die besonderen Bäume anzubieten.
Nur Frankfurter Händler waren zugelassen
Überhaupt war der Markt fest in Frankfurter Hand: Anders als bei Messen waren auswärtige Händler nicht zugelassen. Und laut Magistratsbeschluss durften auch nur eigentliche Weihnachtsartikel verkauft wurden.
Berühmt sind natürlich die Bethmännchen. Johann Wolfgang von Goethe ließ sich auch als Geheimer Rat im fernen Weimar alljährlich zum Fest von seiner Mutter ein Paket mit Bethmännchen schicken. Woher das Marzipan- Gebäck seinen Namen hat, lässt sich nicht restlos klären. Eine Überlieferung macht Napoleon dafür verantwortlich. Während eines Aufenthalts im Hause des Bankiers Bethmann soll dieser gesagt haben: „Geben Sie mir doch noch einmal die kleinen Bethmännchen her!“
Nussknacker gehen auf Heinrich Hoffmann zurück
Mit der Erzählung „König Nussknacker und der arme Reinhold“ setzte Heinrich Hoffmann, der auch den Struwwelpeter geschrieben hat, einen Trend. Der arme Junge wird vom König Nussknacker in ein Spielzeugreich geführt und findet am nächsten Morgen tatsächlich alle Spielsachen unter dem Christbaum. Die Erstausgabe war mit einer Zeichnung des Frankfurter Weihnachtsmarktes illustriert. Auf diese Erzählung wird zurückgeführt, dass im fernen Erzgebirge um 1870 begonnen wurde, Nussknacker zu fertigen, die wiederum bis heute als weihnachtliches Kunsthandwerk beliebt sind.
Während der Nachkriegszeit fand der Markt an wechselnden Orten statt. Erst nach dem U-Bahn-Bau stand der Römerberg wieder zur Verfügung, und mit der Errichtung der Ostzeile im Jahr 1983 bekam der Markt sein heutiges Gesicht und wurde zur Touristenattraktion.