Moderne Architektur: In den Jahren und Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in Frankfurt sehr viele Kirchen gebaut. Dieser Bildband regt an, sie einmal zu besichtigen.
Schon 1948 entstand die erste evangelische „Notkirche“, Bethanien am Frankfurter Berg, 1953 und 1954 folgten die Dankeskirche am Goldstein und die Epiphaniaskirche im Nordend, 1958 die Gutleutkirche am Baseler Platz und die Neue St. Nicolaikirche am Zoo. Ein Grund für die vielen Neubauten war das starke Anwachsen der Kirchenmitgliederzahlen in den fünfziger und sechziger Jahren. Viele Neubaugebiete entstanden in Frankfurt und sorgten für Raumbedarf, weshalb sich in vielen Stadtteilen Gemeinden aufteilten und neue Kirchen gebaut wurden: die Wartburgkirche in Bornheim 1960, Cantate Domino in der Nordweststadt 1965, Festeburg in Preungesheim und die Gethsemanekirche im Nordend 1968, die Bethlehemkirche in Ginnheim 1971.
Sie alle werden, ebenso wie die in jenen Jahren entstandenen Kirchen anderer Konfessionen, in diesem aufwändig gestalteten Band vor allem in ihrer architektonischen Bedeutung und künstlerischen Ausgestaltung gewürdigt. Zahlreiche großformatige Fotos machen neugierig, denn sie geben nicht den Gesamteindruck der jeweiligen Gebäude preis, sondern heben lediglich Details und Strukturen hervor. So regt der Band auch dazu an, sich einmal in die Stadtteile zu begeben und Frankfurter Kirchen zu besuchen. Zumal nicht klar ist, wie lange man dazu noch Gelegenheit hat – die Gutleutkirche ist bereits wieder „entwidmet“ worden und wird demnächst zum Jugendhaus umgebaut.
Deutscher Werkbund Hessen, Wilhelm E. Opatz (Hrsg): Einst gelobt und fast vergessen. Moderne Kirchen in Frankfurt a.M. Niggli-Verlag, Sulgen 2012, 191 Seiten, 42 Euro.
Dr. Antje Schrupp ist geschäftsführende Redakteurin von Evangelisches Frankfurt. Die Journalistin und Politikwissenschaftlerin bloggt auch unter