Milieustudie: Kirche verliert an Bedeutung
Eine aktuelle Milieustudie des Heidelberger Sinus-Instituts zur Kirchenbindung unter Katholiken in Deutschland enthält eine Reihe von Ergebnissen, die auch für die evangelische Kirche von Interesse sind. „Die lebensweltliche Einbettung von Religion ist weitgehend verloren gegangen“, heißt es zum Beispiel in dem Bericht. Diagnostiziert wird auch, dass „der Glaube und sein Regelwerk nur noch bei wenigen unmittelbar zum Sinn des Lebens beitragen.“
Einiges hat spezifisch katholische Gründe: So lehnt eine große Mehrheit den Ausschluss der Frauen aus dem Priesteramt oder die katholische Sexualmoral als „rückwärtsgewandt“ ab, und auch der Papst hat an Sympathiewerten stark verloren. Andere Ergebnisse hingegen dürften so ähnlich auch für die evangelische Kirche gelten.
So beruht die starke Zustimmung für das soziale Engagement der Kirchen bei vielen Befragten offenbar auf der Annahme, dass neben ehrenamtlichem Engagement auch ein großer Teil der Kirchensteuer in soziale Einrichtungen fließt. In Wahrheit werden Kitas, Krankenhäuser oder Heime aber weitgehend vom Staat oder den Sozialkassen finanziert.
Ebenso bedenklich ist, dass von den zehn „Milieus“, in die das Sinus-Institut die Bevölkerung unterteilt, nur noch drei überhaupt von kirchlichen Kernangeboten wie Gottesdiensten erreicht werden.