Das wohl bekannteste und beliebteste Oratorium der Orchesterliteratur, Händels „Messiah“, wurde im Dezember vom Cäcilienchor Frankfurt und den Münchner Bachsolisten in der Sachsenhäuser Dreikönigskirche aufgeführt. Christian Kabitz hatte die Leitung inne und hielt seine Klangkörper in einem energetischen Dirigat zusammen, erzielte dabei ein weiches Orchestertimbre, das weniger die Ecken und Kanten des historischen Instrumentariums, sondern eher dessen integratives Potential herausstellte.
In den zahlreichen Chorsätzen hörte man eher einen Edel- und Wohlfühl-Händel als einen aufrüttelnden oder gar enervierenden. In den homophonen Passagen, wo der Sopran hauptsächlicher Vermittler des Textes ist, wurden die Worte dem Zuhörer nicht übergestülpt, sondern gingen eher als Klangfarbe in den Gesamtklang ein.
Das filigrane und offen gelegene Koloraturenwerk vieler Stücke jedoch erfuhr eine differenzierte Ausdifferenzierung und wurde von weichen Orchesterakzenten sanft vorangetrieben. Wohlfühlen durfte man sich auch mit den Solisten: Zwar entsprach Thilo Dahlmann nicht der Tradition des leicht angerauten, stimmgewaltigen Bassisten, bot aber mit seiner bezaubernd schönen Stimme und dem traumwandlerisch sicheren Zugriff auf die Details des Textes musikalische Rhetorik.
Martina Nawrath brillierte mit ihrer üppigen und gar nicht sonderlich vibratoarmen Stimme in der Ausgestaltung der melodischen Bögen. Was auch für Christian Rohrbach galt, der den Altus-Part souverän gestaltete. Und Tenor Martin Platz fügte sich nahtlos auf hohem Niveau ein. Ein angenehmer, warmherziger „Messiah“ also, in dem vor allem die dynamische Ausgewogenheit zwischen Chor und Münchner Orchester überzeugte.