Frankfurt ist auch die Stadt Albert Schweitzers
Lambarene – ein Name, der zumindest bei vielen Älteren für selbstlose Hilfe steht, für Engagement zum Wohl der Armen und Kranken in der so genannten Dritten Welt. Vor genau hundert Jahren – 1913 – gründete Albert Schweitzer an diesem Ort in Gabun in Zentralafrika ein Krankenhaus.
Ein Projekt, das so aktuell sei wie eh und je, meint Professor Einhard Weber, der Vorsitzende des Deutschen Hilfsvereins für das Albert-Schweitzer-Spital: „Das Spital in Lambarene ist ein Mythos, ohne Zweifel. Aber es ist mehr.“ Ohne diesen Ort hätten 2011, als in Gabun die staatlichen Krankenhäuser streikten, viele Menschen keine ärztliche Hilfe bekommen, sagt Weber. In Lambarene bekämen bis heute alle Kranken Hilfe, auch wenn sie kein Geld haben. „In den staatlichen Kliniken wird der Patient zuerst zur Kasse gebeten“, so Weber, „Wer nicht bezahlen kann, wird in aller Regel nicht behandelt.“ In Lambarene habe Schweitzers Ethik der „Ehrfurcht vor dem Leben“ erstmals exemplarisch Gestalt angenommen.
Albert Schweitzer war in einem Pfarrhaus in Günsbach aufgewachsen und hatte an den Universitäten Straßburg, Paris und Berlin Theologie, Philosophie und Musikwissenschaften studiert. In allen diesen Bereichen war der junge Vikar, der in Straßburg habilitierte und zunächst dort Direktor des Studienstiftes zu St. Thomas wurde, ein gefragter Experte. Als Musikwissenschaftler ist er vor allem durch sein großes Bachwerk bekannt geworden.
Doch noch in jungen Jahren beschloss Schweitzer, den eingeschlagenen Weg nicht zu Ende zu gehen. Er studierte nochmals und wurde Arzt. In seiner alten Straßburger Gemeinde, unter Freundinnen und Freunden, aber auch durch Konzertreisen sammelte er Geld für sein Vorhaben: Ein Krankenhaus in Lambarene. An dieses Jubiläum erinnern in diesem Jahr zahlreiche Konzerte und Vorträge, auch in Frankfurt. Zu finden sind sie im Internet unter www.albert-schweitzer-100.de.
Albert Schweitzer ist Frankfurter Ehrenbürger und erhielt 1928 den Goethepreis. Am 16. September 1951 bekam er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verliehen.