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Von – 31. März 2013

Katharina Hellwig: „Jugendliche sind innovativ“

Für ihr Engagement in der Jugendarbeit der Sachsenhäuser Dreikönigsgemeinde hat Katharina Hellwig die Spener-Medaille des Evangelischen Regionalverbandes bekommen.

Katharina Hellwig mit Jugendlichen bei einer Theaterprobe. Foto: Ilona Surrey

Katharina Hellwig mit Jugendlichen bei einer Theaterprobe. Foto: Ilona Surrey

Wenn Katharina Hellwig einmal ein Baby bekommt, wird es nicht getauft. – Wie bitte? Eine Frau, die 2012 die Philipp-Jakob-Spener-Medaille für ihr ehrenamtliches Engagement in der Kirche bekommen hat, will ihr Kind nicht taufen lassen, wie passt das denn zusammen?

Ganz einfach: Katharina Hellwig ist selbst als Kind auch nicht getauft worden und heute trotzdem in ihrer Kirchengemeinde engagiert. „Meine Eltern sind Lehrer, und bei uns am Küchentisch wurde über Schulpolitik geredet und nicht über Gott“, erzählt sie. Aber schon als kleines Mädchen im Dreikönigskindergarten gefielen ihr die Geschichten „von dem tollen Mann, der tolle Sachen gemacht hat“.

Später fuhr sie auf Kinderfreizeiten mit und wurde schließlich von einer Freundin gefragt, ob sie nicht mit in den Konfirmationsunterricht kommen wolle. Katharina Hellwig probierte es aus, und was sie hörte und mit ihrer Gruppe erlebte, gefiel ihr so gut, dass sie sich kurz vor der Konfirmation taufen ließ. Und anschließend selbst anfing, mit Konfirmandinnen und Konfirmanden zu arbeiten. „Aber das war meine eigene Entscheidung“, erklärt sie. „Und wenn ich selbst ein Kind bekomme, werde ich ihm bestimmt zeigen, wie Glauben und Kirche sich anfühlen, aber entscheiden, ob es Christ werden will, soll es selbst.“

Viel Spaß beim Zusammensein mit Jugendlichen

Die Sozialarbeiterin, die an einer integrierten Gesamtschule arbeitet, findet, dass Jugendliche in einem „dankbaren Alter“ sind. „In diesem Alter ist man doch so froh, wenn man außerhalb des Elternhauses Leute trifft, die authentisch sind und mit denen man sich identifizieren kann“, sagt sie. Außerdem seien Jugendliche so kreativ, innovativ und begeisterungsfähig, dass es immer wieder Spaß mache, sie anzuregen und mit ihnen zusammen zu sein.

Mittlerweile ist die heute Dreißigjährige die Älteste im Jugendteam der Dreikönigsgemeinde. Sie leitet Jugendliche an, die, wie sie selbst damals, nach der Konfirmation in die Jugendarbeit einsteigen möchten. Zusammen mit Pfarrer Jürgen Seidl zeigt sie ihnen, wie man eine Gruppe leitet, eine Andacht hält, und entwickelt mit ihnen gemeinsam Ideen. Zweimal im Jahr fährt sie mit auf die viertägigen Konfirmandenfreizeiten – zusammen mit zehn anderen jungen Ehrenamtlichen, aber ohne Pfarrer. „Das sind sehr intensive Zeiten, und am Sonntagnachmittag fällt man dann nur noch ins Bett. Aber es macht eben auch großen Spaß“, erzählt sie.

„Ich glaube, die meisten Leute stellen sich Kirche irgendwie altbacken vor“, sagt Hellwig. „Die sind dann ganz erstaunt über uns. Bei uns machen die unterschiedlichsten Leute mit: Chaoten, BWL-Studierende oder Lehrlinge. Auch im Jugendgottesdienst, den Jugendliche in Dreikönig einmal in der Woche selbst gestalten.“

Vor drei Jahren begann sie, die Geschichte „Josef und seine Brüder“ aus dem Alten Testament zum Musical für Jugendliche umzuschreiben, mit 35 Rollen. „Das hat dann eine unglaubliche Dynamik entwickelt. Manche haben sogar Gesangsunterricht genommen.“ Katharina Hellwig hat noch viele Ideen und Pläne. Aber sie braucht auch Zeit für sich. Deshalb hat sie nur eine Drei-Viertel-Stelle. „Geld“, sagt sie, „ist nicht alles“.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 31. März 2013 in der Rubrik Menschen, erschienen in der Ausgabe , .

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Stephanie von Selchow ist Redakteurin von "Evangelisches Frankfurt".

Kommentare zu diesem Artikel

  • ToM Sternzeit schrieb am 4. April 2013

    Bei „aber ohne Pfarrer“ und „einmal in der Woche“ sind die Pferde mit Frau selchow aber etwas durchgegangen!!!