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Von – 30. März 2013

Wenn Kinder Opfer von Mobbing werden

Wenn Kinder in der Schule gemobbt werden, stellt sich für Eltern die Frage, wie sie helfen können. Christine Gorny, Mitarbeiterin des Evangelischen Vereins für Jugendsozialarbeit im Bereich „Jugendhilfe in der Schule“, rät vor allem dazu, Klagen des Kindes ernst zu nehmen.

Foto: Colourbox.com

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Ein Kind, das von Problemen in der Schule erzählt, hat meist auch einen Grund dafür. Reaktionen wie „Dann geh dem anderen doch aus dem Weg“ oder „So schlimm wird es schon nicht sein“ seien völlig fehl am Platz. Ebenso falsch sei es aber, sich übermäßig aufzuregen und das Kind noch zusätzlich zu verwirren. „Man sollte vielmehr ruhig bleiben und Verständnis und Trost geben“, rät Gorny. Zunächst einmal sei herauszufinden, ob es sich wirklich um Mobbing handelt oder einfach nur um einen normalen Streit. „Nicht alles, was Mobbing genannt wird, ist auch welches.“ Dass Kinder sich gegenseitig ärgern, sei normal und kein Grund, ein Drama daraus zu machen.

Der Unterschied: Konflikte haben ein reales Thema, über das man sprechen kann. Bei Mobbing hingegen gewinnen die Täterinnen und Täter Macht über ihr Opfer. Es bedeutet, dass auf ein bestimmtes Kind über einen längeren Zeitraum systematisch Druck ausgeübt wird, was meistens von einer ganzen Gruppe ausgeht. Da ist nicht unbedingt körperliche Gewalt im Spiel, sondern es handelt sich eher um laufende Sticheleien und Hänseleien, um ein „latentes Fertigmachen“, das nicht wirklich sichtbar ist und benannt werden kann.

Auf keinen Fall die Eltern des anderen Kindes anrufen

Oft haben Kinder, die Opfer von Mobbing werden, Angst, darüber zu sprechen, sagt Gorny: „Sie befürchten, dass ihre Eltern dann etwas unternehmen und die Situation sich dadurch noch verschlimmert.“ Und zu Recht. Auf keinen Fall sollten Eltern etwa direkt Kontakt zu den Eltern des anderen Kindes aufnehmen, dadurch werde die Situation nur schlimmer: „Entweder hat man dann auch noch zwei streitende Elternpaare, oder das Opfer gilt hinterher als Petze.“

Besser sei es, sich direkt an die Schule zu wenden. Wenn es dort eine Jugendhilfe gibt, sei das die beste Anlaufstelle, ansonsten kämen der Klassenlehrer, die Schulleitung, die Vertrauenslehrerin oder der Schulpsychologe in Frage – je nachdem, wem die Eltern vertrauen. „Es gibt inzwischen eine Reihe von guten Erfahrungen und Lösungsansätzen, um Mobbing zu bekämpfen“, sagt Gorny. Engagierte Eltern könnten das Thema auch schon im Vorfeld ansprechen, zum Beispiel im Elternbeirat, und darauf hinwirken, dass das Thema Mobbing an der Schule ihrer Kinder aktiv bearbeitet wird.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 30. März 2013 in der Rubrik Lebenslagen, erschienen in der Ausgabe , .

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Dr. Antje Schrupp ist geschäftsführende Redakteurin von Evangelisches Frankfurt. Die Journalistin und Politikwissenschaftlerin bloggt auch unter www.antjeschrupp.com.