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Von – 31. März 2013

Wicherngemeinde in Praunheim: Zwischen Bauhaus und Hochhäusern

In der Pützerstraße in Praunheim flattert weithin sichtbar eine lila Fahne: Hier ist die Wicherngemeinde beheimatet. Das schlichte Gemeindezentrum ohne Kirchturm und Glocken passt im Stil zu den umliegenden Häusern. Vor fünfzig Jahren wurde die Gemeinde gegründet.

Pfarrerin Katja Föhrenbach beim Jubiäumsgottesdienst. „Turnhalle oder so“ war ihre erste Assoziation, als sie vor einem halben Jahr nach Praunheim kam. Aber inzwischen schätzt sie die Schlichtheit des Kirchsaals. Foto: Rolf Oeser

Pfarrerin Katja Föhrenbach beim Jubiäumsgottesdienst. „Turnhalle oder so“ war ihre erste Assoziation, als sie vor einem halben Jahr nach Praunheim kam. Aber inzwischen schätzt sie die Schlichtheit des Kirchsaals. Foto: Rolf Oeser

Wer die Heerstraße entlang fährt und einen Blick auf die Häuser riskiert, hat einen Eindruck von Unwirtlichkeit. Doch hinter der Blockrandbebauung verbirgt sich ein ganz besonderes Viertel. Häuschen reiht sich an Häuschen, dahinter jeweils ein Gärtchen, danach wieder Fußwege: Die „Siedlung Praunheim“ südwestlich des alten Dorfkernes entstand zwischen 1926 und 1929 als Vorzeigeprojekt im Bauhaus-Stil. In der Pützerstraße 96a flattert weithin sichtbar eine lila Fahne mit dem Facettenkreuz der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Hier ist die Wicherngemeinde beheimatet. Das schlichte Gemeindezentrum ohne Kirchturm und Glocken passt im Stil zu den umliegenden Häusern. Vor fünfzig Jahren wurde die Gemeinde gegründet, woran mit zahlreichen Veranstaltungen erinnert wird.

Schlichter Kirchsaal in strahlendem Weiß

Wer den besonderen Geist erleben will, den führt Pfarrerin Katja Föhrenbach gerne in den Kirchsaal. Es ist ein einfacher klar strukturierter Raum in leuchtendem Weiß mit hohen Wänden und einem gerundeten Hallendach. Der Festgottesdienst zum Jubiläum hat hier stattgefunden, regelmäßig probt ein Chor, oder es werden Tische aufgestellt, weil sich die Konfirmandinnen und Konfirmanden treffen und gemeinsam essen. Bis zur großen Renovierung 1995 war der Saal braun und dunkel. Dann wurden mehr Fenster eingebaut, und der Künstler Thomas Duttenhöfer schuf ein Glasfenster, das jetzt schönes Licht herein wirft.

Klaus Sauer, Vorsitzender des Kirchenvorstandes, muss schmunzeln, als Katja Föhrenbach ihren ersten Eindruck vom Kirchsaal mit „Turnhalle oder so“ beschreibt. Auch ihm war es nicht anders gegangen, als er vor zwanzig Jahren hierher zog. Doch längst weiß er zu schätzen, was dieser Bau vor fünfzig Jahren bezwecken sollte: kein Prunk, sondern vielseitig nutzbares Gemeindezentrum zu sein. Einen Glockenturm hat man sich gespart und das Geld lieber in den Bau einer Kindertagesstätte investiert. Auch Pfarrerin Föhrenbach, die seit einem halben Jahr in Praunheim ist, hat sich mit dem Kirchsaal als Predigtstätte schon angefreundet: „Mittendrin“ fühlt sie sich hier beim Predigen.

Johann Hinrich Wichern ist Namensgeber der Gemeinde

So kann Johann Hinrich Wichern (1808-1881), der Namensgeber der Gemeinde, zufrieden aus seinem Bildnis schauen. Dem Vorbild des Hamburger Theologen, der die „Innere Mission“ begründet hat, fühlt sich die Gemeinde verpflichtet und legt einen Schwerpunkt auf Diakonie und intensive Kinder- und Jugendarbeit. So werden auch Brücken zur 1970 entstandenen Heinrich-Lübke-Siedlung gebaut, deren achtstöckige Hochhäuser mit Einkaufszentrum zurzeit saniert werden. Auch bei den Gemeindemitgliedern, die ringsum in den schlichten Ernst-May-Häuschen wohnen, sind die Zusammenkünfte, Feste und Feiern beliebt.

Die Liste der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer ist lang. 120 Namen stehen darauf, für eine Gemeinde mit rund tausend Mitgliedern eine beachtliche Zahl. „Christen haben heute einen schweren Stand, vieles ist nicht mehr selbstverständlich, und umso wichtiger ist die Kommunikation“, sagt Sauer.

Deshalb erhalten alle neu Zugezogenen einen persönlichen Willkommensbrief, die Schaukästen vor dem Gemeindezentrum sind immer aktuell, ebenso die Homepage www.wicherngemeinde-frankfurt.de. Dort findet man auch Informationen zu den Aktivitäten rund um das Gemeindejubiläum.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 31. März 2013 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe , .

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