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Aktuell

Von – 1. Juni 2013

Gärten, Platz und weniger Drogen

Einwohnerinnen vom Frankfurter Berg formulierten im Rahmen eines Kunstprojektes ihre Wünsche und Ideen für den Stadtteil im Frankfurter Norden.

Mit ihren überlebensgroßen Figuren zogen die Frauen durch den Stadtteil. Foto: Ilona Surrey

Mit ihren überlebensgroßen Figuren zogen die Frauen durch den Stadtteil. Foto: Ilona Surrey

Acht Figuren in Lebensgröße symbolisieren die Wünsche von acht Künstlerinnen. Sie alle wohnen am „Frankfurter Berg“, in jenem Stadtteil im Norden Frankfurts, der zwischen Preungesheim und Bonames vor allem durch seine Hochhäuser markant hervorsticht. Ein Großteil der Menschen, die hier wohnen, sind mit ihren Familien erst vor kurzem nach Deutschland eingewandert.

Bei der Gestaltung der Frauenfiguren und den dazugehörigen Gesprächen sei es darum gegangen, „die Lebenswelt der Frauen am Frankfurter Berg mit allem was sie unterstützt und dem, was sie stört, behindert oder ihnen Angst macht, zu thematisieren“, erläuterte Mechthild Nauck. Sie leitet im Evangelischen Frauenbegegnungszentrum das Projekt „Sozialraumorientierte Frauenarbeit am Frankfurter Berg“. Ihre Kollegin Anke Chouadli-Franck ist dort vor Ort aktiv hat das Projekt künstlerisch angeleitet.

Mechthild Nauck vom Evangelischen Frauenbegegnungszentrum verschaffte der Aktion mit Hilfe eines Megafons die notwendige Aufmerksamkeit. Foto: Ilona Surrey

Mechthild Nauck vom Evangelischen
Frauenbegegnungszentrum verschaffte der Aktion mit Hilfe eines Megafons die notwendige Aufmerksamkeit. Foto: Ilona Surrey

Mit Acrylfarben auf Karton haben die Frauen ihre Figuren teils in kräftigen Farben gestaltet. „Es erfordert viel Mut, das Innere nach außen zu bringen“, sagte Chouadli-Franck. Gulalais Figur (die Künstlerinnen möchten nicht mit vollständigem Namen in der Zeitung genannt werden) ist doppelt so groß wie sie selbst. Royas Figur trägt die Frühlingsfarben grüngelb, Masudas knalliges Rot, Noorbibis Blau. Bassams Figur hält einen Blumenstrauß, sie möchte ein Stück Garten zwischen den Hochhäusern zum Gärtnern nutzen dürfen, einen „interkulturellen Garten“ einrichten.

Mit einem Megafon fordert Nauck bei der Vernissage die Gäste auf, ihr und den Figuren zu folgen und gemeinsam aus der Perspektive von Bewohnerinnen einen Blick auf das Gemeinwesen Frankfurter Berg zu werfen. Erste Station ist eine grüne Wiese mit einem Graffiti an einer Betonwand. Es gibt unter den Frauen kontroverse Diskussionen, dass eine nackte Frau darauf abgebildet ist. Hundedreck ist ebenfalls Thema, Drogen auch.

Gute Luft, nette Nachbarschaft

Die nächste Station ist das Einkaufszentrum. Die Unterführung zur S-Bahn wird problematisiert, die Beleuchtung ist defekt, sodass manche Frauen im Dunkeln Angst haben. Geschätzt wird hingegen „die schöne Natur“ und die gute Luft am Stadtrand, ebenso wie die Verkehrsanbindung zur Innenstadt. Einige loben auch die nette Nachbarschaft – auch einige Frauen aus anderen Stadtteilen haben sich an dem Projekt hier beteiligt.

Die Gruppe setzt ihren Weg zum nächsten Platz fort. Momtaz wünscht einen größeren Raum zum Feiern und Parkplätze näher am Haus, Faisa dringend eine größere Wohnung für die Familie ihres Sohnes, Zakera einen Fitnessraum für Frauen. Neue Ziele sind also gesteckt – und genau das ist die Absicht hinter dem Projekt des Evangelischen Frauenbegegnungszentrums. In Kooperation mit dem Frauenreferat der Stadt Frankfurt will es den Mitgestaltungswillen der Frauen am Frankfurter Berg hervorheben und ihre Möglichkeiten zu gesellschaftlicher Teilhabe aktiv fördern.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 1. Juni 2013 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe , .

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