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Aktuell

Von – 6. Juni 2013

Rat der Religionen gegen religiös begründeten Extremismus

Der Frankfurter Rat der Religionen hat heute ein Positionspapier zum Thema „Religiös begründeter Extremismus“ vorgestellt. Unter dem Titel „Für Dialog und Vielfalt“ hält das Gremium darin gemeinsame Überzeugungen fest.

Stellten das Positionspapier des Frankfurter Rates der Religionen zu religiös begründetem Extremismus vor: Geschäftsführerin Ilona Klemens, der Ratsvorsitzende Khushwant Singh und die stellvertretende Vorsitzende Liva Gollmer (von links nach rechts). Foto: Antje Schrupp

Stellten das Positionspapier des Frankfurter Rates der Religionen zu religiös begründetem Extremismus vor: Geschäftsführerin Ilona Klemens, der Ratsvorsitzende Khushwant Singh und die stellvertretende Vorsitzende Liva Gollmer (von links nach rechts). Foto: Antje Schrupp

Der Rat der Religionen, dem 23 Vertreterinnen und Vertreter von neun in Frankfurt ansässigen Religionsgemeinschaften und Religionsfamilien angehören, bekennt sich in dem zehn Seiten umfassenden Papier zu religiöser Vielfalt und Religionsfreiheit. Er betont, dass sich Religiosität in einer pluralistischen Gesellschaft authentisch praktizieren lasse.

Religiösen Extremismus definiert der Rat als Konstruktion von dualistischen Schwarz-Weiß- beziehungsweise Gut-Böse-Unterscheidungen und als religiös begründete Ideologie der Ungleichheit der Menschen. Weitere Merkmale seien die Vorstellung, Andersgläubige dürften diskriminiert oder sogar mit Gewalt bekämpft werden, die Ablehnung religiöser Vielfalt sowohl nach außen wie auch innerhalb der eigenen Religionsgemeinschaft sowie ein Verständnis von exklusiver religiöser Wahrheit, das sich mit einem gesamtgesellschaftlichen Beherrschungsanspruch verbindet.

Orthodoxen Glauben nicht mit Extremismus gleichsetzen

Unterschieden wird religiös begründeter Extremismus von konservativ-orthodoxen Ausprägungen des Glaubens.  Den Begriff „Fundamentalismus“ lehnt der Rat ab, weil darin genau diese Unterscheidung unscharf werde.

Von den Medien und der Öffentlichkeit wünscht sich der Rat eine differenzierte Wahrnehmung der Vielfalt religiösen Lebens und mehr Aufmerksamkeit auch für integrative und auf Verständigung zielende interreligiöse Initiativen.

Extremismus gibt es in allen Religionen

Es habe bei der Formulierung dieses Papiers angeregte und zahlreiche Diskussionen gegeben, jedoch keine grundsätzlichen Kontroversen, sagte der Vorsitzende des Rates, Khushwant Singh, bei der Pressekonferenz. Mit Absicht seien keine einzelnen Religionen genannt worden, weil religiös begründeter Extremismus in allen Religionen entstehen könne. Das Papier sei bewusst allgemein und unabhängig von tagesaktuellen Ereignissen gehalten, betonte Pfarrerin Ilona Klemens, die Geschäftsführerin des Rates. Bei Einschätzungen zu konkreten Anlässen müsse immer die jeweilige Situation differenziert betrachtet werden.

Die Broschüre kann als PDF heruntergeladen werden. Eine gedruckte Fassung kann dort ebenfalls bestellt werden, unter Telefon 069 427261716.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 6. Juni 2013 in der Rubrik Gott & Glauben, Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe , .

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Dr. Antje Schrupp ist geschäftsführende Redakteurin von Evangelisches Frankfurt. Die Journalistin und Politikwissenschaftlerin bloggt auch unter www.antjeschrupp.com.