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Von – 17. Juli 2013

Evangelische Hörbücherei wird geschlossen

Die evangelische Hörbücherei für Blinde und Sehbehinderte in Frankfurt wird Ende August geschlossen. Dann geht der bisherige Blindenpfarrer, Hans-Georg Döring, in Ruhestand. Weitergeführt werden sollen nur die seelsorgerlichen und beratenden Angebote.

Illustration: Denys Rudyi, Fotolia.com

Illustration: Denys Rudyi, Fotolia.com

Die Tonträger würden letztmals Ende dieses Monats verschickt, sagte Blindenseelsorger Hans-Georg Döring. Nach dem Wegfall der halben Pfarrstelle wolle das Diakonische Werk Frankfurt als Träger die Hörbücherei nicht mehr fortführen.

Die Schließung der Hörbücherei sei „ein Schlag gegen die kirchliche Blindenarbeit“, sagte Döring. Dabei habe die Hörbücherei aus Spenden und Nachlässen eine Rücklage gebildet, die zur Finanzierung einer Personalkraft jährlich 27.000 Euro beitragen könnte. Ein ehrenamtlich engagierter Pädagoge stünde sogar für die Ausführung einer Teilzeitstelle bereit.

Auch „Evangelisches Frankfurt“ war im Angebot

Jedes Jahr hat die Bücherei nach Dörings Angaben rund 160 Hörbücher – Belletristik, Krimis, Märchen – produziert. Außerdem habe sie Zeitungen, darunter „Evangelisches Frankfurt“, auf Tonträger aufsprechen lassen. Auch der Frankfurter Kulturkalender und die Frankfurter Seniorenzeitschrift seien für Blinde vertont worden. Derzeit hätten 254 Blinde und Sehbehinderte 656 Abonnements laufen. Mit ihrem Online-Verleih sei die Bücherei auch technisch ein Vorreiter.

Nachdem die halbe Pfarrstelle für Blindenarbeit von der EKHN nicht mehr finanziert werde, habe man sich mit der Landeskirche darauf geeinigt, der Blindenseelsorge den Vorrang zu geben, erläuterte der Leiter der Diakonie Frankfurt, Pfarrer Michael Frase. Deshalb würden die Mittel für die Teilzeit-Verwaltungskraft der Hörbücherei umgewidmet und gemeinsam mit der EKHN eine halbe gemeindepädagogische Stelle finanziert, um die Besuche bei Blinden, die Blindentreffen und die Begleitung bei Arbeitsgelegenheiten des Jobcenters fortzuführen.

EKHN finanziert pädagogische Stelle nur für drei Jahre mit

Die Rücklagen der Hörbücherei sollten dazu verwendet werden, nach Auslaufen der EKHN-Förderung in drei Jahren die gemeindepädagogische Teilzeitstelle weiter zu finanzieren, sagte Frase. Die Schließung der Hörbücherei sei weniger schlimm als das ansonsten in drei Jahren drohende Ende der gesamten evangelischen Blindenarbeit in Frankfurt. Hörbücher könnten auch von anderen Büchereien bezogen werden, allerdings fielen künftig die regionalen Publikationen für Blinde in der Tat weg.

Mit Trägern anderer Hörbüchereien gebe es Gespräche über eine Fortführung der Frankfurter Einrichtung als Regionalstelle, ergänzte Frase. Die Deutsche Blindenstudienanstalt in Marburg, die die älteste und größte Hörbücherei in Deutschland führt, überlege, die Frankfurter Hörbücherei „in irgendeiner Weise fortzuführen“, bestätigte deren Pressesprecher Rudi Ullrich dem epd.

Software, um Texte aus dem Internet vorlesen zu lassen

Tipp: Mit entsprechender Software ist es möglich, sich Texte, die im Internet stehen, vorlesen zu lassen. Auf diese Weise können auch Blinde und Sehbehinderte, die bisher „Evangelisches Frankfurt“ in der Hörbücherei abonniert hatten, weiterhin die Zeitung lesen.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 17. Juli 2013 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe , .

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