In seinem neuen Buch „Traumhaft schlägt das Herz der Liebe“ erzählt der Frankfurter Theologe und Schriftsteller Georg Magirius alte biblische Liebesgeschichten nach – und nimmt sich dabei die Freiheit, sie sich ganz neu anzueignen.
Adam und Eva, Abraham und Sara, Maria und Josef – die Bibel ist voller Liebesgeschichten. Seit Jahrhunderten legen Theologinnen und Theologen diese Geschichten aus, stellen sie in einen zeithistorischen Kontext, leiten daraus Maßstäbe für die heutige Zeit ab.
Georg Magirius, der nicht nur Theologe, sondern auch Schriftsteller ist (und auch schon häufiger für „Evangelisches Frankfurt“ geschrieben hat) geht in seinem Buch anders vor. Er lässt sich von diesen Geschichten inspirieren und erzählt sie neu, indem er sie in die heutige Zeit verlegt. Mit künstlerischer Freiheit tut er dabei das, was für die historisch-kritische Bibelforschung ein völliges Tabu ist: Er überträgt Fragen und Probleme, die sich heutigen Menschen stellen, einfach auf die alten Texte und schaut, was sich dort an Antworten finden lässt.
So wird aus Eva und Adam ein Paar, das sich im paradiesischen All-Inclusive-Urlaub langweilt, Lots Frau will nicht mit ihrem Mann in die Provinz umziehen, und Hiob wird von seiner Frau verlassen, weil er sich andauernd nur mit Gott beschäftigt. Trotzdem strotzen die Texte nur so von originalen Bibelzitate. Und selbst wer diese Geschichten bereits in- und auswendig kennt, wird überrascht sein, wie viele neue Aspekte sich erschließen.
Wobei in den insgesamt 27 Erzählungen auch zahlreiche weniger bekannte Figuren auftauchen, wie Elisabeth und Zacharias oder Tobas und Sara. Und der Begriff „Liebe“ wird durchaus nicht auf die klassische romantische Paarbeziehung verkürzt. Komplizierte Beziehungen wie die zwischen dem „ungläubigen“ Thomas und Jesus oder den ungleichen Schwestern Maria und Martha kommen ebenso zur Sprache wie die Dreiecks-Beziehung zwischen Paulus, Priszilla und Aquila. Ein wirklich lesenswertes Buch, gleichermaßen amüsant, lehrreich und inspirierend.
Georg Magirius: Traumhaft schlägt das Herz der Liebe. Echter, Würzburg 2013, 156 Seiten, 14,90 Euro.