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Von – 20. Januar 2014

Reihe „Queer Cinema und Religion“

Im Schnelldurchlauf sausen Autos auf einer vierspurigen Stadtautobahn dahin. Der begleitende Filmtext handelt aber gerade nicht vom „Mainstream“, sondern von Frauen, die Frauen lieben, oder Männern, die die Seele einer Frau in sich spüren, und von zahlreichen anderen Geschlechteridentitäten, die „queer“, also nicht im üblichen Sinne heterosexuell sind.

Children of Srikandi

In dem Film „Children of Srikandi“, der zum ersten Mal im Begleitprogramm der Berlinale 2012 ausgestrahlt und jetzt in Anwesenheit der Regisseurin Angelika Levi in der Evangelischen Akademie Frankfurt gezeigt wurde, erzählen acht junge Frauen von ihrem lesbischen, bi- oder transsexuellen Leben in Indonesien. Entstanden ist der Film aus einem Workshop, den Levi am Goethe-Institut in Djarkarta angeboten hatte.

Eine der Protagonistinnen erzählt zum Beispiel, dass sie jahrelang auf einer Parkbank leben musste, weil ihre Familie sie wegen ihrer Geschlechteridentität verstieß. Eine andere, ursprünglich streng muslimisch erzogen, fragt sich, ob es auch für ihre Art zu lieben einen Gott gibt.

Die zärtlich und mit Witz erzählten Geschichten sind mit der Erzählung von „Srikandi“ verwoben: Das ist eine mythische Gestalt des traditionellen indischen Puppentheaters, die als Mann auftrat, um unter Männern leben und kämpfen zu können. Eine Interpretation ihrer Geschichte wird im Film von einer transsexuellen Puppenspielerin mit den traditionellen Stab-Puppen vorgespielt.

Angelika Levi erklärte im anschließenden Gespräch, sie habe zeigen wollen, dass auch im asiatischen Kulturkreis Vorbilder für gleitende Geschlechteridentitäten existieren. Homosexualität sei nicht etwa einfach ein Import aus dem Westen, wie Gegner dort gerne behaupten. Homosexualität und andere queere Geschlechteridentitäten seien zudem in Indonesien nicht gesetzlich verboten, gälten aber doch in vielen Familien als Schande und würden von einer kleinen, sich als streng religiös verstehenden Gruppe auch öffentlich angeprangert. Auch diese ist im Film zu sehen.

Der nächste Film in der Reihe „Queer Cinema und Religion“ der in Evangelischen Akademie Frankfurt handelt von zwei jüdischen, lesbischen Frauen, die heute in Berlin leben. „Jalda und Anna – die erste Generation danach“ ist am Donnerstag, 30. Januar um 19.30 Uhr, Am Römerberg 9, zu sehen. Anschließend gibt es ein Filmgespräch mit der Regisseurin Katinka Zeuner und Rabbinerin Elisa Klapheck.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 20. Januar 2014 in der Rubrik Kultur, erschienen in der Ausgabe , .

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Stephanie von Selchow ist Redakteurin von "Evangelisches Frankfurt".