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Von – 8. Januar 2014

Antependien selbst genäht

Neue liturgische Textilien für Altar und Kanzel zu kaufen, wäre teuer geworden. Deshalb haben Frauen aus der Emmausgemeinde die Antependien für ihre Kirche selbst entworfen und genäht.

Stellten den selbst entworfenen und genähten Altar- und Kanzelschmuck im Gottesdienst vor (von links nach rechts): Hannelore Reinhard von der Nähgruppe, die Künstlerin Hannelore Rundel, Kirchenvorsteherin Christiane Schott und Pfarrerin Christiane Rauch. Foto: Ilona Surrey

Stellten den selbst entworfenen und genähten Altar- und Kanzelschmuck im Gottesdienst vor (von links nach rechts): Hannelore Reinhard von der Nähgruppe, die Künstlerin Hannelore Rundel, Kirchenvorsteherin Christiane Schott und Pfarrerin Christiane Rauch. Foto: Ilona Surrey

Ihre Stoffe stammen von Märkten und Messen, sie entstanden auch aus Aussteuerleinen oder Hochzeitskleidern, vereinen Leinen, Seide und vieles mehr: die Antependien (also Stoffe zur Zierde von Altar, Kanzel und Lesepult) in der Emmauskirche in Alt-Eschersheim.

Schätze sind es, die Christiane Schott stolz zeigt. Viele Winter arbeitete die Vorsitzende des Kirchenvorstandes gemeinsam mit anderen Frauen aus der Gemeinde daran, Stoffe und Farben zusammenzusetzen, Motive zu entwickeln, Namen zu finden.

Die alten Antependien waren in die Jahre gekommen, sagt Schott, neue Maßanfertigungen für die schöne Dorfkirche aus dem Jahr 1754 wären teuer geworden. So machten sich Frauen aus dem Nähkreis an die Arbeit. Zu dritt haben sie jetzt den Reigen individuell gestalteter Quilts, die das Kirchenjahr widerspiegeln, nahezu abgeschlossen. Es fehlen nur noch die dunklen Stoffe der Trauer, die an Karfreitag und am Totensonntag verwendet werden.

„Wir begannen mit sehr gedeckten Lilatönen“, sagt Christiane Schott. Das Violett schmückt die Kirche im Advent und der Passionszeit. „Es ist eine Sucht“, sagt Christiane Schott augenzwinkernd und strahlt. Die Frauen konnten aus einem reichen Fundus bunter Stoffreste schöpfen, lernten von der Künstlerin Hannelore Rundel das Quilten. Bei dieser Nähweise wird das Motiv auf dem Top mit einem Vlies unterfüttert und mit einem weiteren Stoff, der die Rückseite bildet, zusammengenäht.

Vom zarten Beige bis zum Reinweiß reicht die Palette der Weißtöne für die hellen Antependien, die an allen Christusfesten wie Weihnachten, Ostern und Himmelfahrt die Kirche schmücken. „Wir haben uns vorher überlegt, wofür die Farbe steht und uns dann auf Symbole wie die Lilie für die Reinheit festgelegt“, erklärt Schott. Zu Erntedank hängen die grünen Antependien, zum Reformationstag werden sie durch rote ersetzt. Auf dem Stoff, der den Altar ziert, lodert dann ein Feuer: „Wir haben die Stoffstücke frei geschnitten, damit es lebendig wirkt, keine Naht ist gerade, wir haben sie bewusst krumm und schief gesetzt.“ Jeder sehe beim Betrachten ein bisschen etwas anderes in den Antependien, sagt Schott.

Die Motive sind auch auf Postkarten erhältlich.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 8. Januar 2014 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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Susanne Schmidt-Lüer ist Redakteurin und schreibt vor allem über Sozialpolitik, Kirche, Alter und wirtschaftspolitische Themen.