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Von – 17. Februar 2014

Dubiose Werbung: Hinter „DiakoNied“ stehen Charismatiker

Der Flyer enthält ein Spiel mit Buchstaben: „DiakoNied“ ist da zu lesen. Die Ichthysgemeinde wirbt so für ihre Angebote wie „Secondhandladen“ oder Beratung. Ist das also eine Werbung der evangelischen Diakonie?

Mittnichten. Die Ichthys-Gemeinde gehört zu jenen „Gemeindeneugründungen“, die Ende der 1980er Jahre in den USA entstanden und charismatisch geprägt sind. Schon bald gründeten sie sich auch in Deutschland. Die Ichthysgemeinde zieht vor allem junge Familien aus dem ganzen Rhein-Main-Gebiet an. Die Gottesdienste werden ins Englische übersetzt, was für viele ausländische Christen attraktiv ist.

Die Ichthysgemeinde gehört dem „Gemeindewerk Foursquare Deutschland“ an. Dieser Dachverband gehört allerdings nicht zum Bund der evangelischen Freikirchen und damit auch nicht zur Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen, in der ansonsten die unterschiedlichsten Konfessionen, Kulturen und Frömmigkeitsstile zusammenarbeiten, von liberal über orthodox bis evangelikal.

Es mag kleinlich klingen, auf so etwas hinzuweisen, doch die charismatische Ausrichtung der Ichthysgemeinde kann ganz praktische Auswirkungen haben. Als Eltern in der evangelischen Gemeinde Nied einen Halloween-Abend veranstalteten, verboten Eltern aus der Ichthys-Gemeinde ihren Kindern die Teilnahme. An heidnischen Bräuchen sollten sie nicht teilnehmen. Ähnliche Konflikte kennt man etwa bei Theateraufführungen von Otfried Preußlers „Kleiner Hexe“. Auch hier wird angeblich „Dämonisches“ angeprangert, vor dem Kinder zu schützen sind.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 17. Februar 2014 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe .

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Kurt-Helmuth Eimuth ist Mitglied in der Redaktion von "Evangelisches Frankfurt". Mehr über den Publizisten und Erziehungswissenschaftler ist auf www.eimuth.de zu erfahren.

Kommentare zu diesem Artikel

  • Thomas Buley schrieb am 17. Februar 2014

    Die Verwechselungsgefahr zur Diakonie, die Ihr Autor, Herr Eimuth sieht, ist meiner Meinung nach , angesichts dem Auftreten der Ichthysgemeinde, nicht gegeben.
    Diese Kirche ist übrigens zwar nicht Mitglied der ACK, aber der Evangelischen Allianz Frankfurt!

    Sicher gibt es den ein oder anderen Punkt, den man bei dieser Kirche als Evangelischer Christ kritisch sehen kann, aber nach Jesus sind Christen an ihren Worten und Taten zu messen.
    Ichthys macht seit über 10 Jahren eine sehr gute Sozialarbeit hier in Nied, z.B. Schuldnerberatung, Schülerbetreuung mit Essenausgabe und auch der Secondhandladen. Sicher macht die Gemeinde damit auch Werbung für sich selbst, was aber auch angesicht der gebotenen Qualität legitim ist. Gleichzeitig wird allen Bürger hier ein Kommunikationspunkt geboten, was Nied als sozialem Brennpunkt gut tut. Z.B. kommen hier nicht nur Moslems und Christen zusammen.

    Die Gemeinde ist charismatisch, was durchaus biblisch begründbar ist, siehe z.B. 1. Korintherbrief 14. Sicher gibt es ‚charismatischere‘ Gemeinden, die ein stärkeres Befremden von außen hervorrufen müssen. Zu Halloween ist nur sagen, daß der erste keltische Ursprung verwerflich ist, angesichts der Menschenopfer, die damals gebracht wurden. Außerdem feiern wir Protestanten Reformation an dem Datum.

    Warum wird über Freikirchen eigentlich nur, wenn überhaupt, negativ berichtet, Aktionen wie die Allianzgebetswoche oder auch ProChrist im November werden bei Ihnen gar nicht erwähnt?

    Mit nachdenklichen Grüßen,

    Thomas Buley, Mitglied Evangelische Kirche Nied

  • Klaus Heid schrieb am 24. Februar 2014

    Über diesen Artikel habe ich mich doch sehr gewundert. Natürlich kann man darauf hinweisen, dass DiakoNied und die landeskirchliche Diakonie unterschiedliche „Firmen“ sind. Aber der Zusammenhang zwischen der praktischen Hilfe und dem „Halloween“-Verbot erschließt sich mir nicht. Ich kenne auch Mitglieder der EKHN die von Halloween nicht begeistert sind? Und hat nicht sogar Margot Käsmann auf die Bedeutung des Reformationsfestes hingewiesen, das evangelische Christen an diesem Datum feiern? Und gibt es nicht auch Mitglieder der EKHN, die Meinungen vertreten, die ich nicht teile, ohne die ganze Kirche und jede Gemeinde bewerten zu müssen?

    Ja, man die Welt anders sehen als die Ichthys-Gemeinde oder ähnliche oder ganz andere Gemeinden. Dann wünsche ich mir aber eine fundierte theologische Auseinandersetzung oder ein wertschätzendes Gespräch. Aber nicht so einen Seitenhieb. So entsteht tatsächlich der Eindruck der Kleinlichkeit oder des Neides (DiakonNeid?) – über eine Arbeit oder einen kreativen Namen, auf den man selber hätte kommen können…

    Klaus Heid, Evangelisches Kirchenmitglied in Sachsenhausen