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Von – 27. März 2014

Suche nach Lösungen

Die Zukunftsperspektiven der 22 afrikanischen Männer, die vorerst in der Gutleutkirche untergekommen sind, sind weiter ungewiss. Am 10. April gibt es dazu Diskussion und Infos in der Hoffnungsgemeinde.

In der Gutleutkirche fanden 22 Afrikaner eine Unterkunft für den Winter. Vorerst können sie dort noch bis Ende Mai bleiben. Foto: Rolf Oeser

In der Gutleutkirche fanden 22 Afrikaner eine Unterkunft für den Winter. Vorerst können sie dort noch bis Ende Mai bleiben. Foto: Rolf Oeser

Die afrikanischen Flüchtlinge, die derzeit in der Gutleutkirche leben, müssen diese nicht wie vorgesehen Ende März verlassen. Das bestätigt Pfarrer Ulrich Schaffert, der sich zusammen mit Pfarrerin Sabine Fröhlich seit Monaten um die Männer aus Afrika kümmert, die größtenteils über die italienische Mittelmeerinsel Lampedusa nach Europa gekommen sind. Es werde jedoch angestrebt, das Quartier Ende Mai endgültig zu schließen.

Derzeit werde weiter nach Lösungen gesucht. Hoffnung auf einen dauerhaften Aufenthalt in Deutschland können sich nur wenige machen. Zwei der 22 Männer hätten eine Wohnung, einer von ihnen sogar einen Job in Frankfurt gefunden. Ein dritter müsse aus rechtlichen Gründen eine Zeit lang nach Spanien, habe dann aber ebenfalls gute Aussichten auf eine Arbeit in Frankfurt.

Schaffert begrüßt, dass die übrigen Betroffenen noch Zeit haben, um ihre weitere Perspektive zu klären. „Sie machen sich viele Gedanken um ihre Zukunft. Aber sie wissen nicht, wo sie hin sollen. Denn hier, wo es Jobs gäbe, dürfen sie nicht arbeiten, und dort, wo sie arbeiten dürften, gibt es keine Jobs.“ Von den eingegangenen Spenden sei es immerhin möglich, ihnen am Ende der Unterbringungszeit eine finanzielle Starthilfe für ein eigenständiges Leben zu geben.

Die Hoffnungsgemeinde lädt ein zu einer Diskussion über „Flüchtlinge in der ehemaligen Gutleutkirche – Flüchtlinge in Frankfurt“ am Donnerstag, 10. April, um 20 Uhr, im Gemeindehaus, Hafenstraße 5. Jens Wissel und Sebastian Wolff vom Institut für Sozialforschung in Frankfurt stellen Ergebnisse aus ihrer Forschungsgruppe „Staatsprojekt Europa“ vor und fragen nach der Entstehung von Ländergrenzen und nach der Situation an Europas „Rändern“. Die These der Forschungsgruppe lautet, dass es bei Europas Migrationsmanagement im Kern um die Aufrechterhaltung einer Lebensweise geht, die nicht verallgemeinerbar ist und die in weiten Teilen der Welt verheerende Folgen hat; etwa Bürgerkriege, Vertreibung und Flucht. Im Anschluss an den Vortrag gibt es bei einem Getränk Raum für Diskussion und Austausch. Der Eintritt ist kostenlos.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 27. März 2014 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe , .

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Anne Lemhöfer interessiert sich als Journalistin und Autorin vor allem für die Themen Kultur, Freizeit und Gesellschaft: www.annelemhoefer.de.

Kommentare zu diesem Artikel

  • Paul schrieb am 27. März 2014

    Hier gibt es Jobs? OK, mag sein, aber was für Jobs sind das? Wenn ein Afrikaner eingestellt wird, bleibt dann ein anderer Arbeitsloser stattdessen arbeitslos? Wohnt der Afrikaner vielleicht hier in der Kirche so preiswert, dass er billigere Jobs annehmen kann als ein anderer, der seine Miete zu bezahlen hat? Und wird dadurch das Lohnniveau noch weiter gedrückt?

    Ich halte es im Grunde genommen für sehr wichtig, dass die Afrikaner hier unterkommen. Das ist das gelebte Gleichnis vom Barmherzigen Samariter, von dem gerade diejenigen so gar nichts wissen wollen, die lautstark die christlich-abendländische Leitkultur proklamieren. Aber es wäre besser, wenn ein starkes Signal nach Afrika und Osteuropa gesendet würde „Politisches Asyl könnt ihr hier bekommen, aber Jobs gibt’s hier nicht, wir haben schon genug Arbeitslose.“

  • Antje Schrupp schrieb am 28. März 2014

    @Paul – Aber wenn sie hier nur politisches Asyl bekommen und nicht arbeiten können, dann müsste die Gesellschaft insgesamt ja doch für ihren Lebensunterhalt aufkommen, zum Beispiel über Steuern oder Sozialabgaben. Es ist auch nicht so, dass sich für alle Arbeitsstellen genügend qualifizierte einheimische Bewerberinnen und Bewerber finden. Ich finde, man sollte die verschiedenen Gruppen da nicht gegeneinander ausspielen. Das Problem der Lanzeitarbeitslosigkeit ist nicht von Flüchtlingen verursacht, sondern hat andere Gründe.