Ralf Königs religionskritische Zeichnungen werden unter dem Titel „Paul versus Paulus“ im Caricatura Museum gezeigt.
Unter dem Titel „Paul versus Paulus“ zeigt das Caricatura Museum bis zum 3. August Zeichnungen des Comic-Künstlers Ralf König. Der ursprünglich als Zeichner von Geschichten mit schwulen Protagonisten bekannte Karikaturist („Der bewegte Mann“) beschäftigt sich seit rund zehn Jahren auch mit religiösen Themen. In der FAZ erschienen zuerst seine Neuerzählungen der Schöpfungsgeschichte („Prototyp“) und der Sintflut („Archetyp“), später hat er mit „Antityp“ auch die Geschichte des Apostel Paulus neu interpretiert.
Sein Interesse für religiöse oder besser: religionskritische Themen sei nach dem 11. September geweckt worden. „Ich bin ja nicht nur schwul, ich rege mich auch über andere Dinge auf“, sagte König bei der heutigen Pressekonferenz zur Ausstellungseröffnung. „Manchmal sehne ich mich nach den Zeiten zurück, als der eine an Gott glaubte und der andere nicht und gut war’s.“
Vor allem nach dem so genannten „Karikaturenstreit“, als fundamentalistische Muslime gegen satirische Darstellungen des Propheten Mohammed vorgingen, habe er gemerkt: „Religion ist das Tabuthema der Zeit.“ Auch einige seiner eigenen religionskritischen Zeichnungen seien damals von Zeitungen aus Angst vor religiösen Protesten nicht veröffentlicht worden. Die Cartoons über Adam und die Schlange in der FAZ hätten eine wahre E-Mail-Flut aus christlich fundamentalistischen Kreisen nach sich gezogen.
Allerdings sei er mit seinem Paulus-Buch auch schon zu Lesungen in evangelischen Kirchen eingeladen worden und habe sogar Theologen und Pfarrer getroffen, die sich „darüber köstlich amüsiert haben“.
Die Ausstellung im Caricatura Mauseum, am Weckmarkt 17, zeigt insgesamt knapp 400 Originalzeichnungen, außerdem einige großformatige Bilder, Magazincover, Filme und politische Karikaturen. Sie wird am Mittwoch, 26. März, um 18 Uhr in Anwesenheit des Künstlers eröffnet und ist dann immer dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, mittwochs bis 21 Uhr geöffnet (6/3 Euro).