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Von – 8. April 2014

Wartburggemeinde: Aufschwung durch junge Familien

Ein leuchtendes Gelb fällt auf den Steinboden nahe am Eingang der Wartburgkirche. „Ich komme nie in diesen Raum, ohne einen Moment innezuhalten“, sagt Thomas Diemer und lächelt. Seit 22 Jahren arbeitet der 54 Jahre alte Pfarrer hier.

Freut sich über den Aufschwung in der Wartburggemeinde: Pfarrer Thomas Diemer. Foto: Rolf Oeser

Freut sich über den Aufschwung in der Wartburggemeinde: Pfarrer Thomas Diemer. Foto: Rolf Oeser

Ein leuchtendes Gelb fällt auf den Steinboden nahe am Eingang der Wartburgkirche. „Ich komme nie in diesen Raum, ohne einen Moment innezuhalten“, sagt Thomas Diemer und lächelt. Seit 22 Jahren arbeitet der 54 Jahre alte Pfarrer hier. Moderne Glasmalereien, die je nach Sonneneinfall farbige Lichter auf Boden und Wände werfen, zeigt der zwölf Meter hohe Kirchenraum von 1962 ebenso wie schlichte rohe Betonteile.

Fast 600 Menschen finden in der Kirche Platz. Bei ihrer Gründung 1955 zählte die Wartburggemeinde zehntausend Mitglieder. Das ist nicht so geblieben. Die Gemeinde, die sich zwischen Friedberger Warte und Rothschildallee, Günthersburgpark und Friedberger Landstraße erstreckt, überalterte. In den 1990er Jahren kämpfte sie um den Erhalt der Kirche und gegen den Abriss des Turms – seit 2000 steht die Kirche in der Hartmann-Ibach-Straße 108 unter Denkmalschutz.

Inzwischen wächst die Gemeinde Dank einiger Neubaugebiete wieder, zurzeit zählt sie rund 2100 Mitglieder. Das zu große alte Gemeindehaus an der Günthersburgallee wurde abgerissen und 2004 durch ein lichtes neues direkt neben der Kirche ersetzt.

„Wir hatten gebaut, unseren Kirchturm renoviert, und als wir bereit waren, tat sich im Nordend eine enorme Entwicklung durch den Wegzug der US-Amerikaner auf“, sagt Thomas Diemer. Viele junge Familien sind inzwischen hergezogen. „Wir haben heute eine wunderschöne Mischung der Generationen und Lebensstile“, freut sich Diemer.

Die hohe Natursteinwand hinter dem Altar dient regelmäßig als Projektionsfläche für Filme im Kulturtreff Wartburg, anschließend diskutieren die Besucherinnen und Besucher über den Film.

Diemer stößt die Kirchentür auf. Draußen im Sonnenlicht umkreisen Bienen den Kirchturm, fünf Bienenvölker leben dort. Im neuen Gemeindegarten hat jemand einen Bottich mit Fliederbusch abgestellt. Diemer stutzt, freut sich und läuft weiter.

Hinter der Kirche rollen Bobbycars über das Pflaster: Vor eineinhalb Jahren hat die Gemeinde auf der Kirchwiese eine Krabbelstube für fünfzig Kinder zwischen vier Monaten und drei Jahren eröffnet. Gleich nach der Eröffnung zog der Kindergarten aus der Eichwaldstraße ins Obergeschoss des Neubaus, seit Anfang März ist er in komplett renovierten Räumen wieder am alten Platz.

Lange Wartelisten für die insgesamt 105 Kindergarten- und Krabbelstubenplätze, zahlreiche Chöre und Orchester, die in der Kirche proben und Konzerte geben, Künstlerinnen und Künstler, die ihre Objekte ausstellen, Jugendgruppen und Seniorentreff, sechzig Ehrenamtliche, die Projekte betreuen: „Die Gemeinde ist enorm aktiv“, sagt Diemer. Das zeige sich auch in Vernetzungen in die Stadtteile hinein.

In der Ökumene zum Beispiel, sowohl mit den katholischen Nachbarn als auch mit einer koreanischen Gemeinde, die zweimal wöchentlich die Kirchenräume nutzt. Und mit dem monatlichen Obdachlosenfrühstück, das mittellose Menschen aus der ganzen Stadt anzieht und durch zwei große Flohmärkte im Jahr finanziert wird. Zu Brötchen und Kaffee gibt es Beratungen von Fachleuten der Caritas. „Wir dürfen jetzt die Früchte der vergangenen zehn Jahre ernten“, sagt Diemer zufrieden. Mehr Informationen unter www.wartburggemeinde-frankfurt.de.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 8. April 2014 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe , .

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Susanne Schmidt-Lüer ist Redakteurin und schreibt vor allem über Sozialpolitik, Kirche, Alter und wirtschaftspolitische Themen.