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Von – 13. Mai 2014

„Chronisch unterfinanziert“: Kirchen fordern viel mehr Geld für die Pflege

Mehr Geld für gute Pflege – das war die Hauptforderung beim bundesweiten Aktionstag zur Altenpflege, an dem sich auch die evangelischen Kirchen in Hessen beteiligt haben.

Druck von ganz oben: Mit Bischof Martin Hein aus Kurhessen-Waldeck, Kirchenpräsident Volker Jung von der Landeskirche Hessen und Nassau, dem Vorstandsvorsitzenden der Diakonie Hessen, Wolfgang Gern, und derem theologischen Vorstand Horst Rühl (von links nach rechs) haben die obersten Repräsentanten der hessischen Kirche die Aktionen gegen den Pflegenotstand auf dem Römerberg unterstützt. Foto: EKHN

Druck von ganz oben: Mit Bischof Martin Hein aus Kurhessen-Waldeck, Kirchenpräsident Volker Jung von der Landeskirche Hessen und Nassau, dem Vorstandsvorsitzenden der Diakonie Hessen, Wolfgang Gern, und derem theologischen Vorstand Horst Rühl (von links nach rechs) haben die obersten Repräsentanten der hessischen Kirche die Aktionen gegen den Pflegenotstand auf dem Römerberg unterstützt. Foto: EKHN

Die Altenpflege in Deutschland sei „chronisch unterfinanziert“, sagte Horst Rühl vom theologischen Vorstand der Diakonie Hessen, bei einer Pressekonferenz gestern in Frankfurt. Angehörige wie professionelle Pflegekräfte seien überlastet.

Unter dem gegenwärtigen „Diktat der Zeit“ sei eine menschenwürdige Altenpflege nicht möglich, sagte Bischof Martin Hein von der kurhessischen Landeskirche. Neben den rein medizinisch-körperlichen müssten dringend auch psychische Bedürfnislagen in die Berechnung der Pflegesätze einbezogen werden.

Über zwei Drittel werden zuhause betreut

Derzeit sind in Deutschland rund 2,5 Millionen Menschen pflegebedürftig, davon werden über zwei Drittel, nämlich 1,75 Millionen, zuhause von Angehörigen betreut, teilweise mit Unterstützung ambulanter Pflegedienste (in 576.000 Fällen), die übrigen leben in Altenpflegeheimen. Drei Viertel der zuhause Pflegenden sind Frauen.

Dringend müsse für eine bessere Vereinbarkeit von häuslicher Pflegearbeit und Berufstätigkeit gesorgt werden, sagte Kirchenpräsident Volker Jung von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und forderte, analog zum Erziehungsgeld, die Einführung einer Lohnfortzahlung für zwölf Monate, wenn jemand die Berufstätigkeit unterbricht, um Angehörige zu pflegen.

Mindestens vier Milliarden Euro mehr sind nötig

Wolfgang Gern, der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hessen, schätzt, dass jährlich in Deutschland mindestens vier Milliarden Euro mehr für Pflege aufgewendet werden müssen als jetzt. Eine Pflegevollversicherung, wie die Diakonie sie befürwortet, würde weitere zehn Milliarden Euro kosten. Perspektivisch sei  eine Zusammenlegung von Kranken- und Pflegeversicherung sinnvoll.

Die Diakonie der evangelischen Kirche betreibt in Deutschland 2100 Altenpflegeheime und 1400 ambulante Pflegedienste, in denen rund 142.000 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über 250.000 pflegebedürftige Menschen betreuen.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 13. Mai 2014 in der Rubrik Ethik, erschienen in der Ausgabe , .

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Dr. Antje Schrupp ist geschäftsführende Redakteurin von Evangelisches Frankfurt. Die Journalistin und Politikwissenschaftlerin bloggt auch unter www.antjeschrupp.com.

Kommentare zu diesem Artikel

  • Gré Stocker-Boon schrieb am 13. Mai 2014

    Toll,wie ihr das macht. Herzlich grüsst Gré