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Von – 26. Mai 2014

Kirchen fordern mehr Geld für gute Altenpflege

Mehr Geld für gute Pflege – das war die Hauptforderung beim bundesweiten Aktionstag zur Altenpflege, an dem sich auch die evangelischen Kirchen in Hessen beteiligt haben. Die Altenpflege sei in Deutschland „chronisch unterfinanziert“, sagte Horst Rühl vom theologischen Vorstand der Diakonie Hessen. Angehörige wie professionelle Pflegekräfte seien überlastet.

Unter dem gegenwärtigen „Diktat der Zeit“ sei eine menschenwürdige Pflege nicht möglich, sagte Bischof Martin Hein von der kurhessischen Landeskirche. Neben den körperlichen Bedürfnissen müssten auch psychische Aspekte in die Berechnung der Pflegesätze einbezogen werden.

Derzeit sind in Deutschland rund 2,5 Millionen Menschen pflegebedürftig, in zehn Jahren könnten es schon 3,5 Millionen sein. Qualifizierte Fachkräfte seien schon jetzt nur schwer zu bekommen. Ein wichtiger Punkt beim Aktionstag war daher auch die Forderung nach attraktiver Ausbildung. Auch Kurse und bessere Informationen für pflegende Angehörige seien nötig.

Über zwei Drittel aller Pflegebedürftigen werden zuhause versorgt, das sind 1,75 Millionen. In 576 000 dieser Fälle werden die pflegenden Angehörigen – zu drei Vierteln Frauen – von ambulanten Pflegediensten unterstützt. Rund 743 000 Menschen leben in Altenpflegeheimen.

Angesichts der großen Bedeutung der häuslichen Pflege müsse auch für eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Berufstätigkeit gesorgt werden, sagte Kirchenpräsident Volker Jung von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Er schlug vor, analog zum Erziehungsgeld eine zwölfmonatige Lohnfortzahlung zu finanzieren, wenn jemand die Berufstätigkeit unterbricht, um zu pflegen.

Jährlich müssten mindestens vier Milliarden Euro mehr aufgewendet werden als jetzt, schätzt Wolfgang Gern, Vorstandsvorsitzender der Diakonie Hessen. Eine wünschenswerte Pflegevollversicherung würde weitere zehn Milliarden Euro kosten. Perspektivisch sei die Zusammenlegung von Kranken- und Pflegeversicherung sinnvoll.

Die Diakonie der evangelischen Kirche betreibt in Deutschland 2100 Altenpflegeheime und 1400 ambulante Pflegedienste, in denen rund 142 000 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter über 250 000 pflegebedürftige Menschen betreuen.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 26. Mai 2014 in der Rubrik Ethik, erschienen in der Ausgabe .

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Dr. Antje Schrupp ist geschäftsführende Redakteurin von Evangelisches Frankfurt. Die Journalistin und Politikwissenschaftlerin bloggt auch unter www.antjeschrupp.com.

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