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Von – 30. Juni 2014

Typisch protestantsches Abendmahls-Geschirr

Rund sechzig Taufschalen, Kannen, Kelche, Tonbecher und Hostiendosen aus 13 Frankfurter Gemeinden und von Leihgebern wie dem Historische Museum, dem Diakonissenhaus und dem Evangelischen Regionalverband sind noch bis zum 20. Juli im Dommuseum zu sehen. Sie stammen aus 500 Jahren und zeigen, wie protestantische Auffassungen sich in liturgischen Gegenständen niedergeschlagen haben.

Foto: Günther Dächert

Foto: Günther Dächert

„Vergleicht man die Kuppa, den Gefäßkörper, von evangelischen und katholischen Abendmahlskelchen, entdeckt man, dass der evangelische größer ist“, sagt Christian Kaufmann. Ein wichtiges Detail, wie der Studienleiter der Evangelischen Akademie bei der Eröffnung der Ausstellung von evangelischem Tauf- und Abendmahlsgerät im Dommuseum erläutert: In der Größe der Kuppa, wie etwa auch in der Verwendung von großen Abendmahlskannen drücke sich genuin der Aspekt der Gemeinschaft aus, der typisch protestantisch sei: „Beim Abendmahl gilt: Nicht einer für alle, sondern alle haben an der rituellen Handlung teil.“

Die Frage, ob und wie sich protestantische Haltungen in Kulturzeugnissen manifestieren, ist auch der Anlass für die Ausstellung gewesen. Deshalb sei es auch naheliegend gewesen, sich auf die evangelischen Sakramente Taufe und Abendmahl zu konzentrieren, so Kaufmann. Die Ausstellung ist aber ein Gemeinschaftsprojekt von Evangelischer Akademie und katholischem Dommuseum.

Sie zeigt auch Kranken-Abendmahlsgeschirr, das von einem ausgeprägten diakonischen Wirken in der Stadt zeuge und in dieser Fülle im katholischen Bereich nicht zu finden sei, so Kaufmann. Typisch protestantisch sei auch die pragmatische Haltung gegenüber den sakramentalen Gegenständen: Eine Abendmahlskanne aus dem Diakonissenhaus erinnert fast an eine Kaffeekanne, die barocke Kanne aus der Katharinenkirche könnte vom Rat der Stadt benutzt worden sein, und die alte Weinflasche aus Preungesheim habe vielleicht mal den häuslichen Wein bewahrt, bevor sie in die Kirche kam. Anders als die heiligen Gefäße im katholischen Kontext, so Kaufmann, seien die gezeigten evangelischen Objekte eben Gebrauchsgegenstände.

Sie erzählen aber nicht nur die Geschichte der evangelischen Kirche in Frankfurt, sondern sind auch ein Stück Stadtgeschichte: Viele Stifter haben sich selbstbewusst mit Wappen und Namen darauf verewigt.

Eine Führung mit Christian Kaufmann durch die Ausstellung findet am Mittwoch, 9. Juli, um 17 Uhr statt.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 30. Juni 2014 in der Rubrik Kultur, erschienen in der Ausgabe , .

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Stephanie von Selchow ist Redakteurin von "Evangelisches Frankfurt".