Wer im Transitbereich des Terminals 1 am Frankfurter Flughafen auf den Anschluss warten muss, kann dort nun wenigstens beten: Am Dienstag wurde eine neue Kapelle eingeweiht.
Mit Einweihung der neuen Kapelle gibt es nun drei christliche Gebetsräume am Flughafen – die anderen sind im öffentlich zugänglichen Bereich des Terminal 1 sowie im Transitbereich des Terminal 2 zu finden. Der 18 Quadratmeter große Faum mit verglasten Wänden bietet evangelischen, katholischen und orthodoxen Christinnen und Christen einen Ort der Andacht bieten, ob Reisende oder Beschäftigten des Flughafens. Sie soll rund um die Uhr geöffnet sein. Nebenan gibt es auch einen jüdischen und einen muslimischen Gebetsraum.
Opalglasstäbe und satinierte Glasflächen
Die künstlerische Ausgestaltung stammt von der Stuttgarter Künstlerin Angelika Weingardt, die dafür eine Kombination aus vielen hundert Opalglasstäben und satinierten Glasflächen geschaffen hat. Die Kosten für die Ausstattung der Kapelle und des angrenzenden Besprechungsraumes von circa 37000 Euro haben sich die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau und das katholische Bistum Limburg geteilt.
Die Gebetsräume entstanden auf Anregung der Fraport AG, die den Kirchen und anderen Religionsgemeinschaften die Räume in dem neu entstanden Transitbereich zur Nutzung anbot. Michael Müller vom Vorstand der Fraport betonte, an Deutschlands größtem Flughafen seien alle großen Weltreligionen willkommen. Mit den Gebetsräumen wolle die Fraport „unseren Fluggästen den Aufenthalt in Frankfurt so angenehm wie möglich gestalten, denn für gläubige Passagiere gehört zum Wohlbefinden eben auch ein Raum zur Andacht und zum Gebet.“
Rückzugsort der Stille
Kirchenpräsident Volker Jung bezeichnete es bei der Eröffnungsfeier als Chance für das interreligiöse Miteinander, dass die Gebetsräume der verschiedenen Religionen am Flughafen so eng beieinander liegen. Nur die persönliche Begegnung könne Barrieren abbauen und „zu einer Gemeinschaft in akzeptierter Verschiedenheit“ führen.
Flughafenpfarrerin Ulrike Johanns wies auf die besondere Situation von Reisenden hin. Sie seien zwar physisch anwesend, „virtuell aber schon längst am Urlaubsort, zu Hause oder im geschäftlichen Termin“. In dieser Situation böten die Kapellen Orientierung und einen Rückbezug zur Heimat. „Sakrale Räume verkörpern Vertrautes und Fremdes. Sie stehen in der flüchtigen Welt des Transits für Tradition, für Worte und Verheißungen, die über Jahrtausende Bestand haben.“ Auch Menschen, die von der christlichen Tradition entfremdet seien, würden die Flughafenkapellen als Rückzugsorte der Stille, als Orte der Sehnsucht und der Heimat schätzen, so Johanns.