Texte und Lieder für Frieden und Gerechtigkeit
Es ist wohl einer der berühmtesten Predigt-Sätze. Jenes Wort von Margot Käßmann, wonach „nichts gut ist in Afghanistan“. Gemeint war der dortige Krieg. Käßmann ist sich treu geblieben und hat mit Konstantin Wecker einen ausgewiesenen Verbündeten gefunden.
Hier die Theologin, die wie keine andere das Gesicht des deutschen Protestantismus ist, und dort der Liedermacher und „hartgesottene Anarchist“, der überraschenderweise Dorothee Sölle mit ihrer „Mystik und Widerstand“ wiederentdeckt hat. Zwei, die den Slogan „Frieden schaffen ohne Waffen“ ernst nehmen.
Gerne setzen sie sich dem Vorwurf der Naivität aus. Doch, so fragt Käßmann in dem 50seitigen Interview, das den Friedenstexten vorangestellt ist: „Wie wächst denn Frieden? Durch Gewinn der Herzen der Menschen, hieß es immer. Aber die Herzen der Menschen hat man im Irak, glaube ich, durch keinen Einsatz der letzten entsetzlichen Kriegsjahre gewonnen.“
Und so verweisen beide im gemeinsamen Vorwort darauf, dass es in einer Zeit, in der Pazifismus belächelt und verspottet wird, wichtig sei, dass sich Menschen verschiedenster Herkunft zusammenfinden.
Das Buch wird bereichert durch eine Sammlung von Texten zum Frieden. Darunter all die Besonderen von Wolfgang Borchert etwa oder Matthias Claudius. Aber es finden sich auch neue Texte von zeitgenössischen Autorinnen und Autoren wie Antje Vollmer oder Friedrich Schorlemmer oder die Rede von Eugen Drewermann zur Demonstration vor dem Bundespräsidialamt. Unbedingt lesens- und sicher auch hörenswert die Liedtexte von Konstantin Wecker.
Ein Friedens-Lesebuch, getragen von der biblischen Vision: Friede und Gerechtigkeit werden sich küssen. „Was für ein schönes Bild!“ sagt Margot Käßmann.
Margot Käßmann/Konstantin Wecker (Hg.): Entrüstet Euch. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2015, 208 Seiten, 14,99 Euro.