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Von – 9. Juli 2015

„Glauben Sie noch an Gott?“

Zeilsheim: Austausch in Glaubensdingen über zwei Generationen hinweg

Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Zeilsheim tauschten sich mit älteren Gemeindemitgliedern aus, die vor fünfzig oder mehr Jahren konfirmiert worden sind. Foto: Rolf Oeser

Konfirmandinnen und Konfirmanden aus Zeilsheim tauschten sich mit älteren Gemeindemitgliedern aus, die vor fünfzig oder mehr Jahren konfirmiert worden sind. Foto: Rolf Oeser

„Glauben Sie an ein Leben nach dem Tod?“, „Wie haben Sie schlechte Zeiten in Ihrem Leben gemeistert?“, „Glauben Sie noch an Gott?“ – Es sind existenzielle Fragen, die die zwölf Jugendlichen stellen. Sie sind 13 oder 14 Jahre alt und in diesem Jahr Konfirmandinnen und Konfirmanden in Zeilsheim. Ins Gespräch kommen sie mit Menschen, die schon seit fünfzig Jahren oder länger konfirmiert sind. Gemeinsam sitzen sie am Tisch im Gemeindezentrum an der Pfaffenwiese.

Die Fragen der Jugendlichen kommen nicht einfach aus dem Bauch heraus. Barbara Hedtmann, Koordinatorin Erwachsenenbildung und Seniorenarbeit im Evangelischen Regionalverband, und Michaela Frölich, Dozentin für autobiographisches Schreiben, haben sie in einem Vorgespräch mit den Jugendlichen erarbeitet.

Marlis Papst, geboren 1949 und 1963 konfirmiert, erzählt von ihrem Konfirmationsspruch: „Herr, mein Fels, meine Burg, mein Erretter, mein Gott, mein Hort, auf den ich traue!“ (Psalm 18, 2f) „Wenn es schwierig wurde, habe ich mich immer an ihn gehalten.“ Sie sagt auch, dass sie im Alter immer mehr an Gott glaubt und alltäglich mit ihm im Zwiegespräch ist. Zum Beispiel gerade jetzt wieder, wo ihr Mann im Krankenhaus liegt. Christian Kunath, der 1965 konfirmiert wurde, gibt im Gespräch mit den Jugendlichen zu, dass er nicht oft in den Gottesdienst geht. „Mein Beruf ist sehr fordernd, und ich brauche einen Tag Ruhe in der Woche.“ Aber sein Garten werde ihm manchmal zur „Kirche“.

Als er jung war, sei es für ihn undenkbar gewesen, nicht zur Konfirmation zu gehen: Die Familie hat es erwartet, und auch alle seine Freunde haben sich konfirmieren lassen, sagt Kunath. Das ist für die heutigen Konfis anders, viele ihrer Altersstufe sind gar nicht evangelisch. Aber sie erzählen von Geschwistern und Freunden, für die die Konfirmation ebenfalls dazugehört. Und dass sie es schön finden, weil bei der Feier endlich mal wieder die ganze Familie zusammenkommt.

Marlies Papst erinnert sich, dass sie als Konfirmandin noch den monatlichen Gemeindebrief austragen musste und soziale Aufgaben übernahm. Sie hat zum Beispiel in einer Familie mit vier Kindern helfen müssen.

Schwer zu sagen, was die Jugendlichen von diesem Nachmittag mit nach Hause nehmen. Am Schluss dürfen alle noch ein kleines Gedicht verfassen. Eine 13-Jährige schreibt: „Glaube / Glaube schöpfen / Glaube an Freunde / Glaube an Gott / Gott.“

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 9. Juli 2015 in der Rubrik Gott & Glauben, erschienen in der Ausgabe .

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Stephanie von Selchow ist Redakteurin von "Evangelisches Frankfurt".