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Aktuell

Von – 9. Juli 2015

Im Pfarrhaus

Ein Familienepos über neun Generationen

Das evangelische Pfarrhaus

Was haben Gotthold Ephraim Lessing, Matthias Claudius, Gudrun Ensslin und Angela Merkel gemeinsam? Sie alle sind in einem Pfarrhaus aufgewachsen. Eine ganz besondere Pfarrhaus-Geschichte hat jetzt der Journalist Cord Aschenbrenner vorgelegt: einen Roman über die Pastorendynastie Hoerschelmann.

Der Faden spinnt sich durch dreihundert Jahre im Spiegel von Pfarrhäusern, Familien und Gemeinden. Von Thüringen geht es nach Estland, durchlebt werden Kriege und Krisen. Dabei stand dem „Herrn Pastor“ immer ganz selbstverständlich die „Frau Pastor“ zur Seite und erledigte für ihn die Dinge des Alltags und manche Gemeindeaktivität – getreu dem Vorbild der „Lutherin“.

Martin Luther und Katharina von Bora haben den Mythos des evangelischen Pfarrhauses maßgeblich geprägt. Über Jahrhunderte hinweg stützte sich der Pfarrersberuf völlig auf die wirtschaftliche Tüchtigkeit der Pfarrfrauen – erst Mitte der 1870er Jahre bekamen Pfarrer in Preußen ein Gehalt zugestanden, von dem sich halbwegs leben ließ.

Heute jedoch scheint das Pfarrhaus als Mittelpunkt der Gemeinde auszusterben. „Die jüngeren Pfarrer versuchen, Arbeit und Privatleben stärker zu trennen“, schreibt Aschenbrenner. „So lässt sich die Geschichte dieser Pfarrerdynastie auch als Abgesang verstehen, denn sie ist ein Blick zurück auf einen fast mythischen Ort des deutschen Protestantismus.“ Ein lehrreicher, informativer und spannender Abgesang, der das bürgerliche Leben einer Pfarrersfamilie vor dem Hintergrund der Weltgeschichte lebendig werden lässt.

Cord Aschenbrenner: Das evangelische Pfarrhaus. Siedler 2015, 368 Seiten, 24,99 (Print), 19,99 (E-Book).

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 9. Juli 2015 in der Rubrik Bücher & Filme, erschienen in der Ausgabe .

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Kurt-Helmuth Eimuth ist Mitglied in der Redaktion von "Evangelisches Frankfurt". Mehr über den Publizisten und Erziehungswissenschaftler ist auf www.eimuth.de zu erfahren.