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Von – 10. August 2015

Leben nach dem Verlust des Partners

„Ich fühle mich nur noch halb“, „Das ist wie Entzugsschmerzen“ – so äußern sich viele, die nach langjähriger Lebenspartnerschaft einen Menschen verloren haben. 

Foto: Photographee.eu/Fotolia.com

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Egal ob Tod oder Trennung die Ursache ist: Besonders spürbar wird der Verlust, wenn die Hinterbliebenen sich alleine in ihrer Wohnung wiederfinden und auf sich selbst zurückgeworfen sind. Viele vermissen auch gemeinsame Rituale wie den Samstagseinkauf. „Es dauert etwa ein Jahr, bis man den Verlust annehmen kann“, sagt Christa Hengsbach, Moderatorin für Biografiearbeit. „Ein Jahr, in dem man vielleicht tagelang weint und viel Erinnerungsarbeit leisten muss.“

Aber dabei dürfe man nicht „hängenbleiben“, betont eine Teilnehmerin an dem Seminar „Leben nach dem Verlust des Partners“, das Christa Hengsbach mit Fachhochschul-Studentinnen in der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde in der Nordweststadt angeboten hat. Mit Hilfe von zwei „Energiekuchen“ konnten die Teilnehmerinnen, überwiegend Seniorinnen, darstellen, wie ihre Energien während der Partnerschaft verteilt waren und wie vor dem Zusammenleben. Während in jungen Jahren Hobbies und Reisen oft große „Tortenstücke“ einnahmen, waren die Frauen in der Partnerschaft meist so mit Mann, Kindern, Haushalt und Beruf ausgefüllt, dass für eigene Interessen kaum Zeit blieb. Einige erzählten, dass die Besinnung auf die eigene Kreativität wie Singen oder Tanzen, Malen oder Schreiben die Lebensenergie neu angefacht habe.

„Biografiearbeit kann helfen, den roten Faden im eigenen Leben zu entdecken“, sagt Hengsbach, „herauszufinden, wer man war, wer man ist, und welche Wünsche noch offen sind.“

Wichtig sei aber auch der Austausch mit Menschen, die ein ähnliches Schicksal erlebt hätten. Wenn man einen Partner verliert, brechen oft auch Beziehungen ab, die man mit dem Partner zusammen hatte. „Dann muss man neue Menschen finden oder vielleicht auch alte Freundschaften wieder beleben“, sagt Hengsbach.

Die Studentinnen seien darüber erstaunt gewesen, dass viele der älteren Frauen große Kraft auch aus ihrem Glauben gewinnen. „Viele Seniorinnen haben erzählt, dass sie jeden Tag beten und sich in Gott geborgen fühlen.“ Nächstes Jahr will Hengsbach wieder ein solches Seminar in der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde anbieten.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 10. August 2015 in der Rubrik Lebenslagen, erschienen in der Ausgabe , .

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Stephanie von Selchow ist Redakteurin von "Evangelisches Frankfurt".