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Von – 7. August 2015

Zugänge zu Spiritualität im Alter

Im Alter wird die Sinnsuche wichtiger, bei vielen Menschen nimmt das Interesse an Spiritualität zu.

Das Frankfurter Diakonissenhaus im Nordend bietet Gelegenheit für spirituelle Zugänge, zum Beispiel bei den regelmäßigen Abendgebeten, die auch für Außenstehende offen sind. Foto: Doris Stickler

Das Frankfurter Diakonissenhaus im Nordend bietet Gelegenheit für spirituelle Zugänge, zum Beispiel bei den regelmäßigen Abendgebeten, die auch für Außenstehende offen sind. Foto: Doris Stickler

„Lasst uns beten um Gottes Segen. Eine ruhige Nacht und ein Ende in Frieden verleihe uns der Herr, der allmächtige. Amen.“ So lautet der Anfang des Komplets, des Abendgebets, das die Frankfurter Diakonissen in benediktinischer Tradition fast jeden Abend in ihrer Kapelle singen. „Ein kostbarer Text“ sagt Schwester Hanna Lachenmann; man spürt ihren tiefen Bezug zu dieser geistlichen Übung. Sie erzählt, dass das Ritual für Schwestern im hohen Alter noch Bedeutung hat, gerade auch, wenn sie dement geworden sind.

Spiritualität sei „die ganzheitliche Ausrichtung des Menschen auf das, was jenseits unseres Bewusstseins liegt – im Unterbewusstsein, bei den Archteypen“, sagte der Psychiater Wilfried Ruff bei einem Studientag im Diakonissenhaus zum Thema „Spiritualität und Alter“. Im Alter verstärke sich die Suche nach Sinn. Drei „Prüfsteine“ gebe es beim Altwerden: das Ende der Berufszeit, die nachfolgende Zeit, in der körperliche und geistige Fähigkeiten schwächer werden und Beziehungen abbrechen, und schließlich der Sterbephase. Es komme darauf an, solche Krisen als Reifungsprozesse zu nutzen, Gescheitertes und Versäumtes anzunehmen, die eigene Unvollkommenheit zu akzeptieren, aber auch die Beziehungsfähigkeit zu erhalten und sich mit dem Leben zu versöhnen. Wem das gelingt, könne ein weiser alter Mensch werden: nicht starr egoistisch, sondern versöhnt, milde, dankbar. Wer schließlich ganz loslassen könne, könne sterben.

Der Theologe Karl Foitzek definierte Spiritualität als „persönliche Beziehung eines Menschen zu seinem tragenden Grund“. Er stellte verschiedene Zugänge vor: Erfahrungen beim Pilgern in Lebensübergängen, Biografiearbeit, Impulse aus der Kunst, oder Bibeltexte, die durchaus auch Menschen erreichen könnten, die sich als nicht religiös bezeichnen.

In verschiedenen Workshops konnten die Teilnehmenden des Studientages eigene Erfahrungen machen: etwa beim „Interplay“, einer aus Amerika stammenden Methode, bei der man auf spielerische Weise mit anderen in Kontakt tritt. Meditatives Schreiben, Achtsamkeitsübungen, Tanz oder Stundengebete wurden ebenfalls angeboten. Die regelmäßigen Stundengebete der Diakonissen sind öffentlich. Wer einmal teilnehmen möchte. Sie finden immer freitags, sonntags, montags und dienstags um 19 Uhr in der Kapelle des Diakonissenhauses im Nordend statt, Cronstettenstraße 57.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 7. August 2015 in der Rubrik Gott & Glauben, erschienen in der Ausgabe , .

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Stephanie von Selchow ist Redakteurin von "Evangelisches Frankfurt".