Manche philosophieren über Entschleunigung, andere gehen spazieren. Von Frankfurt lässt sich mit dem Zug in weniger als einer Stunde eine Landschaft erreichen, die ungeheuerlich beruhigend und exotisch wirkt, weil die Sensationsgierigen sie nicht betreten.
Foto: Georg Magirius
Der Weg führt durch einen Wald, der überhaupt nichts Dunkles hat. Er liegt nicht in parkplatzumkämpften Feldbergregionen, sondern im Spessart, etwas oberhalb von Heigenbrücken. Vor Jahrzehnten allerdings fuhren am Wochenende Hunderte von Wintersportlern bis aus dem Frankfurter Raum mit der Bahn nach Heigenbrücken.
Sie trugen ihre Skier ins Skigebiet Winterloch, um sich dem Wechsel von mühseligem Aufstieg und schneller Abfahrt zu widmen. Unterdessen gibt es einen Lift. Der Schanzenrekord von 38 Meter hat Sepp Grill aus Österreich inne – unüberbietbar. Denn 1968 wurde die Spessartschanze abgerissen.
Die großen Skisportzeiten also liegen weit zurück. So wirkt Schneefall eher wie das Startsignal, den Zwang zum Tempo vergessen zu dürfen. Alles ist ungeheuer leise, weich und tief. Die weiße Neuigkeit hat den Wald verwandelt. Durch ihn zu gehen wirkt, als wäre es das erste Mal. Dazu diese Helligkeit! Sie berauscht womöglich deshalb, weil sie ihre Kraft ausgerechnet durch das kontrastierende Schwarz der Stämme gewinnt.