Digitale Theologie: Johanna Haberer zeigt Verbindungen auf zwischen biblischer Überlieferung beziehungsweise theologischer Tradition sowie Phänomenen und Trends im Internet.
Dass das Internet eine Medienrevolution mit sich gebracht hat, die in ihrer gesellschaftsverändernden Wirkung der Erfindung des Buchdrucks gleichkommt, ist inzwischen fast schon eine Binsenweisheit. Auch auf die „reformatorische Kraft“ wird dabei oft verwiesen. Johanna Haberer, Professorin für Christliche Publizistik in Erlangen-Nürnberg, hat nun unter dem Titel „Digitale Theologie. Gott und die Medienrevolution der Gegenwart“ zahlreiche weitere Verbindungen zwischen biblischer Überlieferung und theologischer Tradition und Phänomenen und Trends im Internet nachgezeichnet.
Beim Lesen erfährt man nicht nur Interessantes über die sozialen Medien (von Mc Luhan bis Janier) sondern auch über die Reformation und andere kirchliche und theologische Wendepunkte, (von Augustinus bis Bonhoeffer). Im letzten Teil buchstabiert Haberer schließlich noch „Zehn Gebote für die digitale Welt“ durch und erläutert, worauf es beim Umgang mit der Technologie aus christlicher Sicht ankommt.
Die Lektüre regt grundsätzlich zum Nachdenken an und unterstützt den Versuch, christlichen Glauben und Internetkommunikation zusammen zu denken. Allerdings liest sich das Buch streckenweise doch wie von Bibelzitaten durchzogener Kulturpessimismus. Inwiefern der Bezug auf christliche Überzeugungen konkret Antworten gibt auf die zahlreichen und ja durchaus realen Fallstricke des Internet, bleibt letztlich unklar.
Johanna Haberer: Digitale Theologie. Kösel 2015, 201 Seiten, 16,99 Euro.