Mehrere Tage wurde der Menschenrechtler Junior Nzita in Brüssel inhaftiert – ohne Grund.
Seit Anfang des Jahres ist Junior Nzita, kongolesischer Aktivist, ehemaliger Kindersoldat und Schutzbeauftragter der UNO in Europa unterwegs (EF berichtete), um auf seine Initiative #Enfants Pas Soldats aufmerksam zu machen. Der 32-jährige erzählte bei seinem Besuch auch in Frankfurt von den unmittelbaren wie langfristigen Belastungen, die das Leben als Kindersoldat zeitigt. Ungeschönt entfaltete er die Fakten und stiftete warmherzig und lebensfroh Verbundenheit.
Nun wurde er aufgrund eines Schreibfehlers der Behörden in Brüssel an der Rückreise in sein Heimatland gehindert und mehrere Tage in Steenokkerzeel nahe des Flughafens inhaftiert. Angeblich hatte er sein Visum überzogen. Der Vorwurf konnte entkräftet werden; die fälschliche Inhaftierung war den Behörden jedoch keine Entschuldigung wert, das verfallene Flugticket für die Rückreise wurde nicht ersetzt. „Ohne Entschuldigung, ohne Entschädigung“ – so kommentierte Nzitas Anwalt die Entlassung seines Mandanten aus der Haft. Die belgische Zeitung La Dernière Heure griff den Vorfall in einer kleinen Notiz auf (02.03.2016).
Widerfahrenes Unrecht darf nicht in Vergessenheit geraten; was Opfer am meisten brauchen, ist eine Geste der Versöhnung. Das ist Junior Nzitas Botschaft. Deutlich wurde bei seinen Vortragsabenden, dass Leid und Not trotz der Freude über die wiedergewonnene Freiheit und die Möglichkeiten, die das Leben mit sich bringt, nicht vergehen. Die Erfahrung der Inhaftierung dürfte ein Schlag gewesen sein, der die Seele straucheln lassen kann. Ich wünsche diesem versehrten, warmherzigen und lebensfrohen Menschen aufmerksame und besonnene Mitmenschen auf seinem weiteren Weg.