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Von – 20. Mai 2016

Die Kirche, in die Goethes gingen

St. Katharinen an der Hauptwache ist Traditions- und Passantenkirche zugleich: Sie ist Heimatgemeinde für einen Großteil des Westends, gleichzeitig aber auch Stadtkirche für Passantinnen und Touristen. Ein Portrait.

Die Pfarrerinnen Claudia Neffgen (links) und Gita Leber vor dem Gemeindezentrum der Katharinengemeinde in der Leerbachstraße. Das Gemeindegebiet reicht von der Hauptwache bis hoch zur Miquelallee. Foto: Rolf Oeser

Die Pfarrerinnen Claudia Neffgen (links) und Gita Leber vor dem Gemeindezentrum der Katharinengemeinde in der Leerbachstraße. Das Gemeindegebiet reicht von der Hauptwache bis hoch zur Miquelallee. Foto: Rolf Oeser

Viele der 2800 Mitglieder der Katharinengemeinde fühlen sich der zentralen Frankfurter Kirche an der Hauptwache, in die schon Familie Goethe zum Gottesdienst ging, über Generationen verbunden. An hohen Feiertagen und bei den Familiengottesdiensten besetzen sie oft mit der ganzen Familie eine Kirchenbank. Zusätzlich zur Westend-Klientel kommen Menschen aus der ganzen Stadt. „Bei unseren traditionellen Abendmahlsgottesdiensten mit fein ausgearbeiteter Liturgie schätzen viele auch unsere exzellente Kirchenmusik“ sagt Pfarrerin Gita Leber.

Die Katharinenkirche ist Predigtsitz von Kirchenpräsident Volker Jung und Stadtdekan Achim Knecht; bei ökumenischen Gottesdiensten steht manchmal auch der katholische Stadtdekan auf der Kanzel. „Mit Obdachlosenarbeit, kirchenmusikalischen Proben und Konzerten sowie unseren Gottesdiensten und den Angeboten der Stadtkirchenarbeit sind wir fast voll ausgebucht“, erzählt Leber. „Das funktioniert nur, weil wir sehr gut planen.“ Nur ein- bis zweimal im Monat könne die Kirche von Veranstaltern genutzt werden, die nicht zur Gemeinde gehören.

„Die Lage an der Hauptwache ist aber auch eine Herausforderung“, sagt Pfarrerin Claudia Neffgen. Denn die Ende des 17. Jahrhunderts von Melchior Hess erbaute spätgotische Hallenkirche liegt nicht mitten im Gemeindegebiet, sondern an dessen Spitze – Fressgass und Bockenheimer Landstraße bilden die westliche Grenze, die Eschersheimer Landstraße bis zur Miquelallee die östliche. Das hat historische Gründe: Als Frankfurt Ende des 19. Jahrhunderts immer größer wurde, wurden die Gemeinden von der Innenstadt aus tortenstückförmig in die äußeren Bezirke erweitert.

Für Gemeindefeste ist die Kirche außerdem ungeeignet, weil die Sitzbänke nicht verschoben werden dürfen. Gefeiert und getagt wird deshalb im Gemeindezentrum in der Leerbachstraße.

Die Gemeindearbeit ist von diakonischen Aufgaben geprägt: Bekannt ist die jährliche Winterspeisung für Bedürftige, bei der zu Spitzenzeiten 300 Essen am Tag ausgegeben werden, samt medizinischer Versorgung und seelsorgerlicher Begleitung. Zusätzlich wird aber auch das ganze Jahr über ein monatlicher Brunch für Obdachlose angeboten.

Zur Gemeinde gehören außerdem zwei Kindertagesstätten für 100 Kinder. Pfarrerin Leber besucht regelmäßig die Altenheime Kursanus und Sonnenhof, Pfarrerin Neffgen bietet in Einzelgesprächen professionelle Trauerbegleitung an.

Neben festen Kreisen wie dem Seniorentreff und dem Ehepaarkreis lädt Leber monatlich zu einem Kultur-Ausflug ein sowie zu einer jährlichen Reise. „So stoßen auch immer wieder neue Menschen zu uns, von denen sich einige dann wieder in anderen Bereichen ehrenamtlich engagieren“, erzählt sie.

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 20. Mai 2016 in der Rubrik Stadtkirche, erschienen in der Ausgabe , .

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Stephanie von Selchow ist Redakteurin von "Evangelisches Frankfurt".