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Von – 23. Mai 2016

„Ich mag Gremienarbeit“

Die Molekularbiologin Christine Ulmke ist neu im Vorstand des Evangelischen Stadtdekanats. Ein Portrait. 

Christine Ulmke mag Gremienarbeit: Die 48 Jahre alte Molekularbiologin aus Unterliederbach ist nicht nur im Kirchenvorstand, sondern auch Mitglied im Vorstand des Evangelischen Stadtdekanats Frankfurt. Foto: Rolf Oeser

Christine Ulmke mag Gremienarbeit: Die 48 Jahre alte Molekularbiologin aus Unterliederbach ist nicht nur im Kirchenvorstand, sondern auch Mitglied im Vorstand des Evangelischen Stadtdekanats Frankfurt. Foto: Rolf Oeser

So etwas nennt man wohl einen Senkrechtstart: Christine Ulmke, promovierte Molekularbiologin aus Unterliederbach, wurde im vergangenen Jahr neu in den Kirchenvorstand ihrer Gemeinde gewählt. Ein noch prominenteres Ehrenamt folgte bald auf dem Fuß: Die 48-Jährige ist nun auch Mitglied im Vorstand der Evangelischen Stadtdekanatssynode, die 57 Frankfurter Gemeinden und knapp 130 000 Kirchenmitglieder vertritt.

„Ich mag Gremienarbeit“, sagt sie und lächelt. Spannend seien die ersten Sitzungen im Kirchenvorstand der Gemeinde Unterliederbach gewesen, berichtet sie. „Man bekommt einen ganz neuen Blick auf die Dinge, die in der Gemeinde passieren.“

Ein guter Gegenpol zu ihrem Beruf. Als Lehrerin an der Paul-Ehrlich-Schule in Frankfurt-Höchst unterrichtet sie angehende Chemikantinnen, Drogisten und Pharmakantinnen in Fächern wie Tieftemperaturtechnik.

Ist es schwierig, neben dem Beruf noch Zeit für anspruchsvolle Ehrenämter zu haben, die durchaus verlangen, sich abends nochmal über viele Seiten Papier zu beugen? „Ich empfinde das als unglaublich erfüllend“, sagt Christine Ulmke. „Ich denke mein Leben manchmal vom Ende aus und stelle mir die Frage: Für was möchte ich meine Zeit einsetzen? Meine Ehrenämter sind geschenkte Lebenszeit und, klar, auch ein gewisser Luxus.“

2009 ist sie mit ihrem Mann und den beiden Kindern, die heute 16 und 18 Jahre alt sind, von Herborn nach Frankfurt gezogen. In Unterliederbach sang sie schon bald im Kirchenchor. Die Traditionen einer Gemeinde kennenzulernen und behutsam Neues hinzufügen: Dieser Spagat gefällt ihr. „Der Weihnachtsbasar zum Beispiel, da steht der Ablauf seit Jahrzehnten fest, man muss so vieles bedenken, wenn man etwas verändern möchte.“

Angst vor neuen Erfahrungen hat sie jedenfalls nicht. Ende der 90er Jahre ging Ulmke mit ihrem Mann, der ebenfalls Lehrer ist, für zweieinhalb Jahre nach Paraguay. „Eine sehr schöne, intensive Zeit“ sei das gewesen, im Umfeld der kleinen Privatschule der Mennoniten im 7000-Einwohner-Städtchen Filadelfia, das im Westen des südamerikanischen Landes mitten in einer Savannenlandschaft liegt. „Wir sind genau in dem Moment gegangen, in dem wir so heimisch geworden waren, dass es eine realistische Überlegung war, für immer zu bleiben, ein Stückchen Land zu kaufen.“

Zu den Freunden von damals hat Christine Ulmke noch viel Kontakt, im Sommer reist die ganze Familie nach Filadelfia. „Wir möchten den Kindern gern zeigen, wo sie mal gelebt haben, sie waren zu klein, um viele Erinnerungen zu haben.“

Aber vorher freut sich Ulmke über etwas sehr Wichtiges daheim: Die Fußball-Europameisterschaft. Da wird in der Stephanuskirche in Unterliederbach ein Beamer aufgestellt, Gemeindemitglieder können die Partien aus den Kirchenbänken verfolgen.

Christine Ulmke freut sich riesig darauf. „Die Gemeinde als Lebensmittelpunkt, das ist eine Idee, die mir gefällt.“

Artikelinformationen

Beitrag von , veröffentlicht am 23. Mai 2016 in der Rubrik Menschen, erschienen in der Ausgabe , .

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Anne Lemhöfer interessiert sich als Journalistin und Autorin vor allem für die Themen Kultur, Freizeit und Gesellschaft: www.annelemhoefer.de.