Weihnachten ist das Fest der Familie, aber es geht deutlich darüber hinaus. Fragen an den Stadtdekan der Evangelischen Kirche Frankfurt, Achim Knecht.
Weihnachten feiern die meisten Menschen in der engsten Familie. Ist das der Sinn der Sache?
Achim Knecht: Weihnachten ist für viele Menschen die Gelegenheit, einmal als Familie zusammen zu kommen. Viele besuchen sich ja im erweiterten Familienkreis. Zugleich ist Weihnachten aber ein Fest, das deutlich über die Familie hinausgeht: Gott kommt zur Welt. Weihnachten nur für sich zu feiern und sich gegen Hilfebedürftige abzugrenzen verfehlt den Sinn. Deshalb gehört für mich der Besuch eines Gottesdienstes und eine großzügige Spende, zum Beispiel an Brot für die Welt, unbedingt dazu.
Welche Möglichkeiten und Alternativen gibt es noch?
Knecht: Einige Gemeinden laden an Heiligabend zu einer Feier für Menschen ohne Familienangehörige ein. Ich möchte auch auf die „Lange Nacht am Heiligen Abend“ hinweisen, das Weihnachtsfest in unserer Diakoniekirche im Bahnhofsviertel.
Was empfehlen Sie Menschen, die keine Familie haben?
Knecht: Ich würde aktiv auf Freunde und Bekannte zugehen und ihnen vorschlagen, den Heiligen Abend gemeinsam zu verbringen. Ich würde zusammen etwas Einfaches kochen, jeder bringt eine Geschichte oder eine Musik mit und ein kleines Geschenk. Und man könnte etwas zusammen spielen.
Wie werden Sie selbst die Weihnachtstage verbringen?
Knecht: Wahrscheinlich werden unsere Kinder und Eltern bei uns sein und mit uns feiern. Zuvor wird meine Frau, die Seelsorgerin in der Uniklinik ist, dort einen Gottesdienst mit Patienten und Angehörigen feiern. Am Ersten Weihnachtsfeiertag predige ich um 11 Uhr in einem Kantaten-Gottesdienst in der Thomasgemeinde in Heddernheim, in dem auch Vivaldis Gloria aufgeführt wird. Weihnachten ohne Gottesdienst zu feiern und ohne eine besondere Musik, wäre für mich undenkbar.