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Von – 4. November 2016

Mehr Wohnsitzlose in Frankfurt, darunter viele Flüchtlinge

In diesem Winter gibt es in Frankfurt mehr Obdachlose als sonst. Darunter sind viele Flüchtlinge, die keine Wohnungen finden, aber auch viele Menschen aus Osteuropa.

Notdürftige Verschläge auf einer Industriebrache im Gutleutviertel, in denen Menschen aus Rumänien leben. Die Zahl der Obdachlosen in Frankfurt ist dieses Jahr deutlich höher als in den Vorjahren, da Flüchtlinge und Migrantinnen und Migranten aus Osteuropa hier praktisch keine Chance haben, eine Wohnung zu finden. Foto: Thomas Rohnke/epd-Bild

Notdürftige Verschläge auf einer Industriebrache im Gutleutviertel, in denen Menschen aus Rumänien leben. Die Zahl der Obdachlosen in Frankfurt ist dieses Jahr deutlich höher als in den Vorjahren, da Flüchtlinge oder Arbeitssuchende aus Osteuropa hier praktisch keine Chance haben, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Foto: Thomas Rohnke/epd-Bild

Genau 6452 Menschen sind derzeit der Stadt Frankfurt als wohnsitzlos bekannt und werden in Übergangswohnungen, Unterkünften oder Hotels untergebracht, sagte Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld. Darunter seien 3654 der Stadt zugewiesene Flüchtlinge, die einen Antrag auf Asyl gestellt haben, und 545 als asylberechtigt anerkannte Flüchtlinge.

Die CDU-Politikerin forderte die Einführung einer „Wohnsitzauflage“ für Flüchtlinge, damit weniger von ihnen aus dem Umland oder aus anderen Städten nach Frankfurt kommen. Derzeit nehme die Stadt jeden Monat 140 Asylbewerber und Asylbewerberinnen auf. 250 lebten immer noch in Turnhallen. Daneben seien in Frankfurt rund 10.000 Wohnungssuchende registriert. Es fehle an der Fläche, um genügend Wohnungen errichten zu lassen.

Das Problem des knappen Wohnraums in und um Frankfurt werde sich verschärfen. Auf der Straße habe der Kältebus in der Nacht vom 1. auf den 2. November 196 Obdachlose gezählt, davon 153 Menschen aus Osteuropa, so Birkenfeld. Die Stadt rechne mit einer weiteren Zunahme ihrer Zahl während des Weihnachtsmarkts ab dem 21. November. 100 der Osteuropäer schliefen in der für Obdachlose geöffneten unterirdischen B-Ebene der Hauptwache.

Die Stadt bezahle zwei Sozialarbeiter, um Spannungen vorzubeugen. Daneben seien zwei Sicherheitsleute und eine Reinigungskraft in der B-Ebene nachts tätig. Die Obdachlosen hätten im vergangenen Winter dort kaum Probleme gemacht, Probleme gebe es dort eher mit betrunkenen Jugendlichen.

Neben den rund 200 Obdachlosen in der Stadt lebten auch ungefähr 200 bis 300 Obdachlose am Frankfurter Flughafen, ergänzte Karin Kühn vom Diakonischen Werk Frankfurt. Die Diakonie habe dort mit Sozialarbeit begonnen, die vom Landeswohlfahrtsverband mitfinanziert werde.

Sozialdezernentin Birkenfeld versicherte, dass in Frankfurt genügend Notübernachtungsplätze für den Winter bereitstünden. Neben der B-Ebene der Hauptwache mit bis zu 200 Plätzen böten die Einrichtung des Frankfurter Vereins für soziale Heimstätten im Ostpark 160 Plätze und die Stadt 40 Notbetten. Nicht jeder Obdachlose wolle aber ein Bett in einer Notunterkunft annehmen, ergänzte Ulrich Schäferbarthold vom Caritasverband Frankfurt.

Wer in der Stadt obdachlose Menschen in Not bemerkt, kann den Kältebus unter der Telefonnummer 069/431414 anrufen oder die rund um die Uhr besetzte städtische Hotline für soziale Notlagen 069/212-70070.

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Beitrag von , veröffentlicht am 4. November 2016 in der Rubrik Lebenslagen, erschienen in der Ausgabe , .

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