Eigentlich sollte sie schon am Ersten Advent fertig sein, an Weihnachten, oder wenigstens zur Fastnacht. Aber dann hat es doch bis Ende März gedauert: Diesen Sonntag war in der Friedenskirche in der Frankenallee 150 endlich wieder Gottesdienst.
Am vergangenen Sonntag hat die Gemeinde Frieden und Versöhnung zum ersten Mal seit der Renovierung wieder in ihrer Kirche Gottesdienst gefeiert: Für 1,5 Millionen Euro ist der Bau komplett erneuert und technisch auf den neuesten Stand gebracht worden.
„Wir haben fast alles in unserer Kirche renoviert“, sagt Kirchenvorsteher Arne Knudt. Dabei orientierte man sich an dem ursprünglichen Bau von Karl Blatter, der 1928 eingeweiht wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Friedenskirche zerstört und 1953 unter der Regie von Hans Bartholmes wieder aufgebaut, der dabei allerdings Veränderungen vornahm. Unter anderem wurde der Kirchenraum gelb gestrichen. Jetzt sind Decke und Fenster wieder altweiß, Emporen und Seitenwände lachsfarben, mit Kanten aus Blattgold. Die Bänke wurden grau gestrichen.
Der Christus bleibt im Kreis
Bei einem Detail allerdings blieb die Gemeinde bei der Nachkriegsfassung von Bartholmes: Die ursprünglich tiefer gelegene Apsis im Altarraum, wo die große bronzene Christusfigur stand, die als einzige den Bombenangriff unbeschadet überstanden hat, wurde nicht wieder hergestellt. Denn seit dem Wiederaufbau 1953 ist die Figur nach vorne gerückt, sodass Christus seither beim Abendmahl fast im Kreis der Gemeinde steht. Das gefiel den meisten so gut, dass sich der Kirchenvorstand entschieden hat, dabei nicht zum Originalzustand zurückzukehren.
Während die Kirche nun wieder so ausschaut wie vor 90 Jahren, hat sich technisch einiges getan. Hausmeister Andreas Sandner freut sich über eine Anlage mit verschiedenen Licht- und Akustikprogrammen, Wlan und Beamer-Technik.
Offene Kirche immer beim Gallusmarkt
Der Künstler Norbert Kähler hat einen neuen Kerzenaltar geschaffen, für den er unter anderem Teile der alten Vaterunserglocke aus der Versöhnungskirche verwendete. Somit können Besucherinnen und Besucher in der Friedenskirche jetzt auch Kerzen anzünden. Gelegenheit dazu haben sie zum Beispiel freitags zwischen 10 und 17 Uhr. Dann ist Gallusmarkt in der Frankenallee und die Kirche offen.
Pfarrer Nulf Schade-James hat ein kleines Video vom Einzug der Gemeinde auf Facebook gepostet.