Die Bewegung „Pulse of Europe“ will flächendeckend immer mehr Menschen für Europa auf die Straße bringen. „Wir wollen die Menschen daran erinnern, was mit der Europäischen Union (EU) auf dem Spiel steht“, sagte die Mitgründerin Stephanie Hartung.
„Die EU ist das erfolgreichste Friedensbündnis seit dem Zweiten Weltkrieg“, sagt Stephanie Hartung in Frankfurt bei einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Außerdem hätten die europäischen Länder nur vereint als EU eine gewichtige Stimme in der Welt.
Seit der Gründung des Vereins in Frankfurt am 15. Januar kommen nach den Worten von Hartung jeden Sonntag mehr Menschen zu den Kundgebungen, zuletzt 30.000 in 60 Städten von neun EU-Staaten. „In dem Wachstum liegt eine Kraft“, sagte die Rechtsanwältin. Viele Bürger seien verunsichert durch negative Schlagzeilen über Europa und nationalistische Tendenzen in EU-Ländern.
Die überparteilichen „Pulse of Europe“-Kundgebungen bildeten eine Gegenbewegung: „Viele atmen auf und freuen sich, dass Bürger auf die Straße gehen und fordern: Europa muss erhalten bleiben!“ Dabei müsse die EU zu ihren entscheidenden Grundwerten zurückkehren, ergänzte Hartung.
Die Bewegung wächst nicht nur auf den Straßen, sondern noch stärker in den sozialen Netzwerken, wo nach Hartungs Angaben Hunderttausende den Kontakt suchen. Die niederländische Parlamentswahl vergangene Woche war die erste Etappe für die junge Bewegung. Kurz vor der Wahl sei ein Video mit der „Pulse of Europe“-Botschaft „Bleibt bei uns!“ auf Niederländisch 1,3 Millionen Mal heruntergeladen worden, berichtet Hartung. Dies könne einen Einfluss auf die hohe Wahlbeteiligung und das Stimmenergebnis für die europafeindliche Partei PVV, das deutlich geringer war als erwartet, gehabt haben.
Der Verein um die acht Gründer und einen Kreis ehrenamtlicher Helfer will nach den Worten von Hartung zunächst bis zur Stichwahl des französischen Präsidenten am 7. Mai jeden Sonntagnachmittag zu Kundgebungen aufrufen. Wie es danach und über die Sommerferien weitergehe, müsse noch überlegt werden. Jedenfalls wolle der Verein auch vor der Bundestagswahl am 24. September Menschen für Europa versammeln. Ziel sei, dass „die Parteien Europa ganz oben auf die Agenda setzen“, sagte Hartung. Der Verein werde nicht zur Wahl einer bestimmten Partei aufrufen, sondern dazu: „Wählt demokratisch und proeuropäisch!“